Andreas Babler bei seiner Stellungnahme
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

SPÖ OÖ stellt sich hinter Babler

Nach dem Fiasko bei der Auszählung der Delegiertenstimmen beim SPÖ-Parteitag in Linz, das am Montag plötzlich Andreas Babler zum neuen Vorsitzenden gemacht hat, stellen sich die Spitzenvertreter der SPÖ in Oberösterreich hinter den neuen Parteichef, sparen aber nicht mit Kritik.

Der Landesvorsitzende Michael Lindner, der sich vor und während des Parteitags noch für Doskozil ausgesprochen hatte, gratulierte am späten Montagnachmittag Andreas Babler und sagte die volle Unterstützung der SPÖ Oberösterreich zu. Die Wahl durch den Sonderparteitag sei ein Auftrag zu einem neuen Miteinander, um eine mehrheitsfähige SPÖ zu erreichen. Er freue sich jetzt auf die Teamaufstellung von Andreas Babler, welche alle Teile der SPÖ abbilden und die personelle, programmatische und organisatorische Vorbereitung der kommenden Nationalratswahl starten werde, so Lindner.

Holzleitner: „Heute ist kein guter Tag“

Für die die Vorsitzende der SPÖ-Frauen, Eva-Maria Holzleitner, ist „heute kein guter Tag“. Zu behaupten, alles sei paletti wäre keine ehrliche Aussage: „Wir haben jetzt Andreas Babler als Parteivorsitzenden. Ich bin zuversichtlich, dass er uns den Spirit, den er auch bei seiner Rede am Samstag gezeigt hat, und auch in der Bewegung davor, mitnimmt.“ Dieses Feuer und diese Emotion werde die SPÖ auch brauchen, um die Mitglieder bei der Stange zu halten.

Luger: „Bin angefressen“

Er sei das, was man landläufig als „angefressen“ tituliert, sagte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Dass es zwei Tage dauert, dass bei zwei Spalten in einer Excel-Tabelle falsch eingetragen wurde, fällt unter die Kategorie ‚darf nicht passieren‘. Das ist einfach totales Versagen.“ Ihm wäre Hans Peter Doskozil als Parteivorsitzender lieber gewesen, er habe aber auch im Vorfeld gesagt, dass er eine andere Entscheidung der Delegierten als Demokrat zu respektieren habe. Luger hofft, dass es nicht noch einmal zu einer Neuauflage der Auseinandersetzungen zwischen den Parteilagern kommt: „Ich gehe davon aus, dass man das in den Griff bekommen kann, indem man sich als Demokrat verhält und ich glaube, dass das auch geschehen wird.“

Linzer Bürgermeister zum SPÖ-Debakel

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger spricht zum Auszählungsdebakel der SPÖ.

Andreas Stangl: „Unfassbar“

Arbeiterkammerpräsident und stellvertretender Landesparteivorsitzender Andreas Stangl hält es für „unfassbar“, dass so etwas passieren kann: „Ich weiß nicht, was die Kommission da getan hat, und gibt ein Ergebnis bekannt, das nicht dem Abstimmungsverhältnis entspricht.“ Es wäre wohl besser gewesen, richtig auszuzählen, anstatt sich vor aller Öffentlichkeit zu blamieren, so Stangl im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich.

Vogl: Extreme Achterbahnfahrt für die Partei

Der SPÖ-Bürgermeister von Steyr, Markus Vogl, der auch im Mitglied des Parteivorstands ist, meinte in einer ersten Reaktion: „Es sind zwei Kandidaten zur Wahl gestanden, welche in der Lage sind die Partei zu führen. Emotional ist es aber eine extreme Achterbahnfahrt für alle in der Partei.“

Gerstorfer: Eine Peinlichkeit sondergleichen

Sprachlosigkeit sei ihre erste Reaktion gewesen, erklärte die Vorgängerin von Michal Lindner als Parteichefin in Oberösterreich, Birgt Gerstorfer: „Wenn man dann darüber nachdenkt und erkennt, dass das tatsächlich Realität ist, dann kommt ein Funken von Freude als erste Reaktion, aber natürlich auch das Bewusstsein, dass das eine Peinlichkeit sondergleichen ist.“