Stefan Pierer, KTM und Präsident der IV OÖ
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Wirtschaft

Leoni-Sanierungskonzept mit Pierer steht

Das Sanierungskonzept für den angeschlagenen deutschen Autozulieferer Leoni steht. Mit Banken, Schuldscheingläubigern und Bürgen habe man sich auf ein Paket geeinigt, das einen kompletten Kapitalschnitt für die Aktionäre, einen Teilverzicht der Gläubigerbanken und die Übernahme durch Pierer vorsieht, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Pierer steigt dem Konzept zufolge mit 150 Millionen Euro im Wege einer Kapitalerhöhung bei Leoni ein und soll dann alleiniger Teilhaber sein. Die übrigen Aktionäre des Anbieters von Bordnetzen gehen leer aus. Ihr Aktienvermögen wird auf Null gesetzt, die Börsennotierung des Nürnberger Unternehmens zurückgenommen. Der Schritt ist dem Unternehmen zufolge auch ohne Mehrheitsbeschluss einer Hauptversammlung möglich, wenn ein großer Teil der weiteren Gläubiger dem zustimmt.

Mit der Zustimmung von Banken, Schuldscheingläubigern und Bürgen – darunter die Länder Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie der Bund – sei eine ausreichende Mehrheit gewährleistet, um eine Sanierungsentscheidung nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz herbeizuführen.

Etwa Hälfte der Schulden geht an Pierer-Gesellschaft

Dem Konzept nach sollen nur etwa die Hälfte der 1,5 Milliarden Euro Schulden bei Leoni verbleiben. Der Rest wandere zu einer Gesellschaft, die der neue Leoni-Eigner Stefan Pierer kontrolliere. Die Gläubigerbanken sollen am Erfolg des Unternehmens mit Hilfe eines Wertaufholungsinstruments beteiligt werden.

Geplatzter Teilverkauf machte Sanierung notwendig

Leoni beschäftigt rund 100.000 Menschen weltweit und setzte im vergangenen Jahr rund 5,1 Milliarden Euro um. Die Sanierung war nötig geworden, nachdem ein Teilverkauf geplatzt war. Die Veräußerung der Kabelsparte hätte 400 Mio. Euro in die Kassen spülen sollen.

Leoni geht nun von einer erfolgreichen Zukunft aus. „Das Bordnetz ist das Nervensystem im Automobil“, sagte Sanierungsvorstand Hans-Joachim Ziems. Das Sanierungskonzept sei geeignet, um das Unternehmen neu auf die Beine zu stellen.