Skifahren auf dem Kasberg
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CHRONIK

Aus für Kasberg scheint besiegelt

Die erhoffte Einigung auf die Zukunft des Skigebiets Kasberg im Almtal ist geplatzt. Der für Donnerstag angekündigte Gesprächstermin aller Beteiligten ist abgesagt. Das bestätigte der Bürgermeister von Grünau im Almtal gegenüber dem ORF Oberösterreich. Nun wird bereits laut über einen Rückbau nachgedacht.

Der Schock bei den Almtal-Bürgermeistern sitzt tief. Am Dienstagnachmittag trifft ein Schreiben einiger Grundstückseigentümer am Kasberg im Grünauer Gemeindeamt ein. Darin stimmen sie einem Sommerbetrieb endgültig nicht zu.

Grundbesitzer gegen ganzjährigen Liftbetrieb

Die Grundbesitzer sprechen sich gegen einen ganzjährigen Liftbetrieb aus, wie sie in einer Presseaussendung erklären. „Auch wir betroffenen Grundbesitzer wollen den Kasberg retten – nur anders“, heißt es in dem Schreiben. Ein ganzjähriger Liftbetrieb wird nicht als zukunftsfähige Lösung gesehen. Einem Sommerbetrieb können man nicht zustimmen. Allerdings habe man ein Interesse daran, gemeinsam mit den Bürgern und der Gemeinde Grünau alternative Ideen und Konzepte zu diskutieren. Betont wird, dass der Kasberg und sein Plateau ein enorm wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten – auch seltenen – seien.

„Ökologische Konsequenzen nicht ausreichend bedacht“

Im Fall eines Sommerbetriebs müssten viele Wildarten aufgrund des hohen Drucks durch Tagestouristen in tiefer gelegene Schutzwälder ausweichen. Die ökologischen Konsequenzen eines Sommerbetriebs und dessen langfristig negativen Auswirkungen seien bisher nicht ausreichend bedacht worden. Auch wird ein winterlicher Skibetriebe in einer Seehöhe zwischen 600 und 1600 Metern in Zeiten des Klimawandels in Frage gestellt. Alles in Allem werde die Zukunft des Kasbergs in der gezielten Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Tourismus gesehen.

„Sommerbetrieb in dieser Form nicht möglich“

Die Enttäuschung bei Grünaus Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) ist unüberhörbar groß. Der weitere Gesprächstermin am Donnerstag habe sich damit erübrigt. Kramesberger sagt am Mittwoch gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Die Grundbesitzer haben sich zusammengeschlossen. Sie können dem Verlangten von Land und Gemeinden bezüglich eines Sommerbetriebs nicht zustimmen. Wir sind häufig zusammengesessen und haben es probiert. Das Schreiben ist eindeutig, der Sommerbetrieb ist in dieser Form nicht möglich.“

Kramesberger klingt im Gespräch mit Radio Oberösterreich am Mittwoch resigniert. Vier Jahre lang wurde versucht, die Besitzer der Wälder am Kasberg zu überzeugen, einem Sommerbetrieb zuzustimmen. Den hat das Land verlangt, um weiterhin für die jährlich beim Winterbetrieb anfallenden Schulden aufzukommen. Die Vereinbarung endet mit der Wintersaison 2025/2026.

„Die Zeit drängt“

Sein Kollege aus Pettenbach, Leo Bimminger (ÖVP), ist im Gespräch mit Radio Oberösterreich sogar noch pessimistischer. Bimminger ist es auch, der als erster Ortschef im Almtal einen Rückbau des Skigebiets ins Spiel bringt. „Die Zeit drängt. Käme es zu einer Schließung, müssen die gesamten Kosten wir Gemeinden, die ja Gesellschafter sind, tragen. Den Rückbau der Lifte, den Abriss der Liftstationen. Und das kann und will ich gegenüber meinen Gemeindebürgern nicht verantworten“, so der Ortschef.

Achleitner: „Neue Faktenlage geschaffen“

Für Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat die Absage der Grundeigentümer „eine neue Faktenlage geschaffen“. Die Eigentümer-Gemeinden müssten nun die weitere Vorgangsweise festlegen, er habe daher die Ortschefs von Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach für kommende Woche zu einem Austausch über die nächsten Schritte eingeladen. „In weiterer Folge ist dann auch zu prüfen, ob und welche touristischen Angebote künftig innerhalb der Festlegungen der Grundstückseigentümer überhaupt noch möglich sein werden“, so Achleitner.

Lindner: „Runder Tisch gefordert“

Gemeindelandesrat Michael Lindner (SPÖ) forderte einen Runden Tisch und sieht es an der Zeit, sich über alternative Tourismuskonzepte und jahreszeitunabhängige Angebote Gedanken zu machen. Er verwies darauf, dass auch im Erholungsgebiet Wurbauerkogel dringender Investitionsbedarf für den Weiterbetrieb herrsche.

Hoffen auf Gespräche mit Land Oberösterreich

Die Bürgermeister der Almtal-Gemeinden trafen sich noch am Dienstagabend, um über das Schreiben und das Nein der Grundstückseigentümer zu beraten. Sie wollen in einem nächsten Schritt auf das Land zukommen und mit dem zuständigen Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) Gespräche über die Zukunft führen.

Die Hoffnung auf einen Liftbetrieb im Sommer wie im Winter ist bei allen Beteiligten mittlerweile gering. Entscheidend wird sein, wie das Land als bisheriger Geldgeber jetzt reagieren wird. Am Wochenende endet die Wintersaison am Kasberg. Aktuell sieht es so aus, als wäre es die letzte Skisaison im Almtal gewesen.