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Wirtschaft

Strompreiserhöhungen auf dem Prüfstand

Den Strompreis, den man bezahlt, könnten schon bald die Gerichte festlegen. Denn mittlerweile zeigt sich in immer mehr Fällen, dass die Strompreiserhöhungen nicht rechtens waren.

Das Handelsgericht hat etwa vergangene Woche festgestellt, dass die Strompreiserhöhung des Verbunds nicht rechtens war. Ein Gutachten, das die Arbeiterkammer Tirol in Auftrag gegeben hat, kommt zu einem ähnlichen Schluss. Für Konsumenten habe das Gutachten kurzfristig aber keine Auswirkungen, sagt Johannes Reichl vom Energie-Institut an der Linzer Johannes Kepler Universität. Beim größten oberösterreichischen Anbieter, der Energie AG, gibt man sich abwartend.

„Extrem hohe Preise auf den Märkten“

Man gehe davon aus, dass die Erhöhungen rechtskonform sind, so die Energie AG gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Dienstag-Ausgabe). Wegen der extrem hohen Preise auf den internationalen Märkten seien die Beschaffungskosten erheblich gestiegen, diese habe man in den Preisen berücksichtigen müssen, so der Konzern.

Wie berichtet hat die Energie AG mit Jahresbeginn die Preise auch für Bestandskunden erhöht. Laut Arbeiterkammer kostet der Strom 32 Cent statt davor 9,78 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto. Der Grundpreis beträgt 3,90 Euro statt bisher 2,10 Euro pro Monat brutto.

SPÖ sieht Landeshauptmann in der Pflicht

Die oö. SPÖ sieht hingegen LH Thomas Stelzer (ÖVP) in der Pflicht. Er solle „in seiner Rolle als Landeshauptmann und Eigentümervertreter in der Energie-AG jetzt endlich für niedrigere Preise sorgen“, so SP-Landesgeschäftsführer Florian Koppler in einer Presseaussendung am Dienstag. Die AK-Studie benenne einen Widerspruch formalrechtlich, der die Bevölkerung längst massiv verärgere, schlussfolgerte SP-Energiesprecher Thomas Antlinger: „Auf ihren Schriftstücken werben Energieunternehmen einerseits damit, dass sie überwiegend Strom aus erneuerbaren heimischen Quellen wie Wasser, Sonne oder Wind anbieten. Andererseits sagen sie, dass sie den Preis für ihren gesamten Strom erhöhen müssen, weil sie zur Abdeckung von Verbrauchsspitzen international Strom zukaufen müssen“.