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MARGOT HAAG
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Politik

Achleitner fordert zum Energiesparen auf

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ruft nach der Sitzung des oö. Landes-Energielenkungsbeirates am Dienstag zum Energiesparen auf, denn: „Die Lage ist ernst.“ Auch Energieversorger hatten zuletzt schon zum Sparen aufgerufen.

Achleitner begrüßte die am Vortag präsentierte Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes, welches künftig Eilverfahren ermöglichen soll, und sprach sich für das „Aufheben aller Denkverbote“ bei der Energiegewinnung aus. Trotzdem sei er optimistisch, genug Gas für den Winter einlagern zu können.

Gesparte Energie kann eingespeichert werden

Nachdem die Gazprom aufgrund weiterer vorgeblicher Wartungsarbeiten angekündigt hat, die Gasmenge auf nur 20 Prozent der technischen Kapazität zu senken, sucht die Politik nun nach Möglichkeiten, die Industrie und die Bewohner des Landes auch über den Winter zuverlässig und durchgehend mit Gas und Strom zu versorgen. Deshalb rief Achleitner eindringlich zum Energiesparen auf, denn jegliche jetzt gesparte Energie könne eingespeichert werden, so würden die Vorräte für den Winter weiter aufgefüllt.

Zudem erinnerte er daran, Elektrogeräte nicht im Stand-by zu lassen sondern auszustecken, und alte Geräte durch sparsamere neue Technologie zu ersetzen. Außerdem wies er darauf hin, dass die Reduktion von einem Grad Celsius Haushaltstemperatur im Winter einer Energieersparnis von sechs Prozent gleich kommt.

Notfallplan zur Energielenkung

Für den Fall eines kompletten Gas-Stops wird aktuell ein Notfallplan zur Energielenkung erarbeitet, parallel dazu werden auch „Schubladenverordnungen“ erstellt, die in Abstimmung mit einer Bundesverordnung rasch in die Tat umgesetzt werden können. Außerdem sollen neue Energiegewinnungs- und Sparmaßnahmen erschlossen werden: So will man einerseits die Anwendung der an der Montanuni Leoben entwickelten umweltfreundlichen Fracking-Methode überprüfen, andererseits Klimaanlagen auf längere Sicht durch Fernkälte ersetzen und die Landesförderung für Biomasse auch 2023 verlängern.

Im Falle dieses Worst-Case-Szenarios würde natürlich auch die Industrie starke Einsparungen vornehmen müssen. Schon jetzt wurde der Energieverbrauch von Industrie, der öffentlichen Hand und Privathaushalten um zehn Prozent gesenkt, daher sei man laut Achleitner optimistisch, auch 15 Prozent einsparen zu können.

Vorrat für halbes Jahr gespeichert

Auch Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control mahnt davor, den Ernst der Lage nicht zu unterschätzen. Dennoch würde aktuell nicht nur der Tagesbedarf gedeckt sondern sogar Gas eingelagert. Aktuell sei in Österreichs Gasspeichern ein Vorrat für ein halbes Jahr gespeichert, und man sei auf gutem Kurs, 80 Prozent eines Jahresvorrats noch vor Winterbeginn anlegen zu können. Außerdem würde ab 1. August der Gasspeicher Haidach, dessen Besitzer, die russische Gazprom, ihn seit Kriegsbeginn nicht befüllt hat, für andere Lieferanten geöffnet, und direkt nach Österreich ausspeicherbar gemacht, was bisher nur mit Umweg über Deutschland möglich war.

Entwarnung bei Energie AG

Auch die Energie AG hatte zuletzt zum Sparen aufgerufen. Nach einer extra einberufenen Task-Force am Dienstag hieß es: Die heimischen Haushalte seien von Gas-Lieferengpässen nicht betroffen, so ein Sprecher gegenüber dem ORF Oberösterreich. Die Energie AG beziehe kein Gas aus der Pipeline Nordstream eins, durch die wie berichtet wieder weniger Gas fließt. Die Energie AG bekomme Gas über eine ukrainische Leitung und diese funktioniere, heißt es. Die Mengen, die man brauche, seien gekauft. Trotzdem gilt aufgrund der allgemein angespannten Lage der Appell Strom und Energie zu sparen, heißt es aus der Energie AG. Mehr…