Person bedient Regler auf Heizkörper
ORF.at/Zita Klimek
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Wirtschaft

Linz füllt Erdgas-Speicher

Ein möglicher Lieferstopp aus Russland war am Freitag Thema bei einem Gespräch der Stadtverantwortlichen mit Vertretern der Linz AG. Aktuell seien 81 Prozent der möglichen Kapazitäten mit Erdgas gefüllt. Bis Oktober sollen es 90 Prozent sein.

Die Stadt Linz braucht Erdgas wie viele andere Städte zum Heizen. 60 Prozent der Fernwärme in der Landeshauptstadt werden mit Erdgas erzeugt. Im Sommer wird es nur zur Netzstabilisierung im Stromnetz verwendet. Zum bevorstehenden Herbst und Winter sagt SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Linz AG ist: „Für uns hat es höchste Priorität, sowohl Privathaushalte sowie Infrastruktur, wie Kindergärten und Schulen, aber auch die Industrie weitestgehend mit Wärme zu versorgen.“ Die städtische Linz AG ist laut eigener Aussage an zwei großen heimischen Erdgasspeichern – RAG Puchkirchen/Haag und 7Fields – beteiligt.

Suche nach Lösungen mit erneuerbarer Energie

Künftig soll aber deutlich mehr Fernwärme und auch Strom aus erneuerbaren Energien kommen – schon jetzt entfalle ein gewichtiger Teil auf Biomasse, Heizöl und Abfall. Das Biomasse- bzw. Holzlager des Biomassekraftwerks im Kraftwerkspark Linz Mitte will man bis Anfang Oktober mit 130.000 MWh füllen. Dies entspreche dem Verbrauch bis Ende Februar. Im Reststoffheizkraftwerk werden aus ständig verfügbaren Reststoffen (Abfall aus Haushalten, Industrie und Gewerbe) seit 2012 Strom und Fernwärme erzeugt.

Heizöl statt Gas

Im Fernheizkraftwerk Mitte gibt es für die Wärmeversorgung aber auch die Möglichkeit, bei einem Ausfall der Gasversorgung zwei Heizwasserkessel mit Heizöl zu betreiben. Bereits unmittelbar nach Beginn des Ukraine-Krieges habe man im März einen erfolgreicher Probebetrieb abgeschlossen, so das Unternehmen in einer Aussendung am Freitag. Im Fernheizkraftwerk Süd kann bei Ausfall der Gasversorgung ebenfalls eine Gasturbine mit Heizöl betrieben werden. Die erforderlichen Adaptionen dafür wurden bereits durchgeführt und ein Probebetrieb soll noch im Sommer erfolgen. Auch wird derzeit geprüft, ob eine weitere Gasturbine vorsorglich auf Heizöl-Betrieb umgerüstet werden kann.

Langfristige Pläne

Um in Zukunft weniger von fossilen Brennstoffen abhängig zu sein, haben laut Linz AG die Planungen für Österreichs größten „Wärme-Wandler“ aus einer Kondensationsanlage kombiniert mit einer großen Wärmepumpe begonnen. Damit will man den Anteil erneuerbarer Energie um zehn bis 15 Prozent zu erhöhen, ohne zusätzliche Energie einzusetzen. Eine rasche Lösung der bestehenden Probleme ist das allerdings nicht. Immerhin sollen aber bis bis 2035 mindestens 80 Prozent der Energie, die für die städtische Fernwärmeerzeugung gebraucht wird, nicht mehr aus fossilen Quellen stammen.