Positives Testergebnis
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Coronavirs

Infektionszahlen höher als erwartet

Am Samstag treten auch in OÖ die von der Bundesregierung angekündigten Lockerungen der CoV-Maßnahmen in Kraft. Für Experten angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen der falsche Weg. Rücktritt von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): „persönliche Gründe“.

Nach einem Spitzenwert am Mittwoch wurden am Donnerstag in Oberösterreich wieder etwas weniger Neuinfektionen gemeldet. Trotzdem ist der Wert anhaltend hoch und vor allem höher, als auch für Oberösterreich prognostiziert. 4.927 Personen haben seit Mittwochfrüh (in 24 Stunden) ein positives Corona-Testergebnis bekommen. Laut Krisenstab des Landes wurden am Donnerstag 370 an Covid-19 Erkrankte auf den Normalstationen der Krankenhäuser behandelt. Das sind zehn weniger als gestern. Auf den Intensivstationen sind es heute 24 Patientinnen und Patienten. Insgesamt gibt es derzeit in ganz Oberösterreich mehr als 38.000 aktiv nachweisbare Fälle, mehr als 48.000 Personen sind in Quarantäne.

Inzidenz sinkt nicht

Noch vor einer Woche hatte Simulationsforscher Niki Popper in seiner Prognose für Oberösterreich ein Sinken der Sieben-Tage-Inzidenz vorausgesagt. Bis Mitte März sollte sie demnach auf 1.500 zurückgehen. Im Vergleich zu vergangener Woche ist sie aber noch gestiegen und liegt jetzt bei durchschnittlich 2.321 Neuninfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Spitzenreiter und Ausreißer nach oben ist der Bezirk Freistadt, der eine Sieben-Tage-Inzidenz von 3.175 aufweist.

Infektionszahlen „beunruhigend“

Ungeachtet der hohen Fallzahlen sollen ab Samstag weitgehend alle Corona-Schutzmaßnahmen in Österreich fallen. Angesichts der hohen Infektionszahlen ist die Lage für den Epidemiologen Gerald Gartlehner „ein bisschen beunruhigend“, da die Experten erwartet hätten, dass die Zahlen im März deutlich weiter nach unten gehen müssten. Zahlreiche Wissenschaftler sehen die Öffnungen ab dem 5. März als zu früh. „Jetzt alles zu öffnen am Samstag, ist genau das Gegenteil von dem, was man epidemiologisch tun würde bei so hohen Infektionszahlen“, sagte der Experte im „Ö1-Morgenjournal“.

Eine akute Überlastung in den Spitälern werde es nicht geben, wohl aber führe das hohe Infektionsgeschehen in der Bevölkerung dazu, dass auch medizinisches Personal ausfällt. In Kombination mit den steigenden Spitalszahlen kann das „dazu führen, dass es zu Versorgungsengpässen kommt“. Bis auf den vulnerablen Bereich, lebensnotwendige Geschäfte und Öffis wird ab Samstag die geltende Maskenpflicht abgeschafft. In den Innenräumen „wäre wichtig, dass das bleibt“, sagte wiederum Gartlehner.

Mückstein: „persönliche Belastung“ als Rücktrittsgrund

Am Donnerstag verdichteten sich die Hinweise auf einen Rücktritt von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Ihm soll der Vorarlberger Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) nachfolgen. Seit 15.30 Uhr gibt Mückstein eine Pressekonferenz. Als Grund für den Rücktritt gab er nicht wie erwartet an, dass er über die türkis-grünen Entscheidungen der letzten Wochen in Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise „sehr unglücklich“ gewesen sein soll. Sondern es sind persönliche Gründe, denn nicht zu unterschätzen sei die persönliche Belastung, die man als Minister bewältigen müsse. Er wollte als Gesundheitsminister immer 100 Prozent geben, „aber in den letzten Wochen habe ich zunehmend bemerkt, dass ich diese 100 Prozent nicht immer leisten kann“.

"Extrem belastend für mich und meine Familie waren auch die ständigen Bedrohungen – es nagt an einem, wenn die eigene Wohnung rund um die Uhr von der Polizei bewacht muss, wenn man das Haus nur mit Personenschutz verlassen kann.“ Damit sei für ihn der Tag gekommen, das Amt als Gesundheits- und Sozialminister zurückzulegen. Dann bedankte sich Mückstein bei allen, mit denen er zusammengearbeitete. Mehr in Gesundheitsminister Mückstein tritt zurück (news.ORF.at).