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Chronik

U-Haft nach Bluttat verhängt

Nachdem ein 46-Jähriger am Samstagnachmittag in Weißenkirchen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) seiner Ehefrau in den Hinterkopf geschossen haben soll, ist bereits am Sonntag Untersuchungshaft über den Mann verhängt worden.

Die Obduktion ergab laut vorläufigem Ergebnis erwartungsgemäß, dass die fünffache Mutter mit einem gezielten Kopfschuss aus unmittelbarer Nähe getötet wurde, erfuhr die APA am Montag von der Staatsanwaltschaft Wels.

Langjährige Diskrepanzen zwischen Eheleuten

Der Täter habe sich bei seiner polizeilichen Einvernahme umfassend geständig gezeigt, so Christoph Weber, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels. Der 46-Jährige gab demnach bei seiner Befragung an, dass es zwischen den Eheleuten immer wieder zu Konflikten gekommen war. Unstimmigkeiten wegen ihrer medial kolportierten unterschiedlichen Einstellung zu Coronavirus-Impfungen seien seines Wissens „nicht vordergründig Thema“ oder ausschlaggebend für die Bluttat gewesen, so Weber. Dem Delikt seien langjährige Diskrepanzen auf verschiedenen Ebenen vorangegangen.

Kinder während Tat im Haus

Die Frau hat zwei ältere Kinder mit in die Beziehung gebracht, gemeinsam hat das Paar drei gemeinsame Kinder im Volksschulalter, die nun bei den Eltern der Frau untergebracht sind. Zumindest ein Teil der Kinder dürfte zum Tatzeitpunkt im Haus gewesen sein, mit Angaben dazu hält man sich aber bedeckt.

Mann wollte mit seiner Familie nach Schweden auswandern

Neben der Tatwaffe wurden im Haus noch drei Langwaffen sichergestellt, welche der Mann alle legal besessen hatte. Der gebürtige Deutsche war gelernter Büchsenmacher. Er hatte nach einer Umschulung zum Förster bei den Bundesforsten gearbeitet. Seit Dezember 2021 war der 46-Jährige arbeitslos. Er hatte laut Staatsanwaltschaft Wels gekündigt, um mit seiner Familie nach Schweden auszuwandern.

Der Mann war behördlich bisher völlig unauffällig, es sei nie ein Betretungsverbot ausgesprochen worden, so die Ermittler. Sonst hätte er auch seine Waffen nicht mehr legal besitzen dürfen. Die Polizei hatte neben der auf ihn zugelassenen Tatwaffe drei weitere Langwaffen sichergestellt.

Der gebürtige Deutsche hatte laut Polizeibericht am Samstagnachmittag gegen 14.45 Uhr im gemeinsamen Haus eine Faustfeuerwaffe auf seine am Esstisch sitzende Ehefrau gerichtet und sie durch einen Schuss in den Hinterkopf tödlich verletzt. Die Frau starb nach der Einlieferung am Samstagabend im Kepler Uniklinikum. Das Landeskriminalamt Oberösterreich ermittelt wegen Mordverdachts. Nach der Tat informierte der Mann über Notruf die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Gewaltschutzzentrum verzeichnet mehr Fälle

Die Gewalttaten gegen Frauen reißen nicht ab. Obwohl die Regierung 2021 ein Gewaltschutzpaket beschlossen und bereits Geld für Prävention zur Verfügung gestellt hat. Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich hat 2021 nahezu 3.000 Gewalttaten registriert. Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um Einhundert Fälle, so die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrum Oberösterreich, Eva Schuh. Viele Frauen trauen sich nicht, eine gewalttätige Beziehung zu beenden, weil sie vom Mann bedroht werden. Viele Gewaltäter würden sich nach außen nett und hilfsbereit zeigen. Daher haben ihre Opfer Zweifel daran, ob ihnen geglaubt werde.

Laut Schuh sei die Ungleichstellung von Frauen und Männern die Grundursache für Gewalt. Sie nennt als Beispiel die Einbindung von Männern in Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. Es erhöhe die Empatiefähigkeit, wenn man für andere sorgen müsse. Studien belegen, dass dann die Gewaltereitschaft sinke.

Hilfsangebote für Männer und Frauen:

Gewalt in der Familie und speziell gegen Frauen gibt es in allen Schichten. Es gibt zahlreiche Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch Männer, die Rat brauchen.

Hilfe für Frauen:

Beratung für Männer: