Intensivstation Krankenhaus
Mathis Fotografie
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Coronavirus

Lockdown wirkt erst „in einer Woche“

In den Spitälern dürfte der Lockdown erst kommende Woche den erhofften Effekt zeigen und die Intensivstationen entlasten, erwartet der Intensivmediziner Walter Hasibeder. Er spricht von ersten Triageteams in Oberösterreich, die über Intensivbetten entscheiden.

Seit inzwischen zwei Wochen gilt der österreichweite Lockdown. Während die Kontaktreduzierung zu einem Rückgang der 7-Tage-Inzidenz führte, warten Pflegekräfte und Ärzteschaft weiterhin auf eine Entspannung auf den Intensivstationen. Walter Hasibeder, Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), rechnet mit einem Rückgang der Patientinnen und Patienten in der Intensivpflege erst in einer Woche, sagte er im Ö1-Morgenjournal am Montag. Sehr angespannt sei die Lage noch besonders in Salzburg und Oberösterreich.

„Von einem Krankenhaus in Oberösterreich weiß ich, dass sie Triageteams gebildet haben, die einmal eine Reihung machen für Patienten, die onkologischen Operationen zugeführt werden, und ein zweites Triageteam, das in der Notaufnahme sitzt und, wenn ein Intensivplatz frei wird, entscheidet, wer den bekommt“, so Hasibeder. Bei dem Spital dürfte es sich, gemäß einer Auskunft des Landeskrisenstabs um das Ordensklinikum Linz handeln. Dort seien aber lediglich Vorbereitungen für ein derartiges Triageteam getroffen worden, heißt es auf Anfrage des ORF OÖ am Montag. Eine harte Triage sei „bisher nie der Fall“ gewesen und sei aufgrund sinkender Fallzahlen auch in naher Zukunft nicht zu erwarten.

Infektionszahlen weiter rückläufig

Der neuerliche Lockdown-Reigen begann bereits vor drei Wochen Wochen mit einem Lockdown für Ungeimpfte. Seither gehen die Infektionszahlen deutlich zurück. Am ersten Tag des Lockdowns für Ungeimpfte sind in Oberösterreich rund 3.800 Neuinfektionen gemeldet worden. Am ersten Tag des Lockdowns für alle waren es knapp 3.300. Gestern sind es mit 850 erstmals wieder unter 1.000 positive Testergebnisse gewesen, wobei die Zahlen an Sonntagen und Montagen immer relativ niedrig sind, weil weniger getestet wird.

Vorerst noch längerer Lockdown

Während in anderen Bundesländern schon darüber nachgedacht wird, unter welchen Bedingungen Ende der Woche der Lockdown auslaufen könnte, sollen die Einschränkungen in Oberösterreich noch bis mindestens 17. Dezember dauern. Anderslautende Signale seitens der Landesregierung blieben bisher noch aus. Argumentiert wird weiterhin mit der Lage in den Spitälern. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit Corona in den oberösterreichischen Krankenhäusern liegen, ist auch im Lockdown zunächst noch gestiegen.

Auf den Normalstationen lagen zu Beginn des Lockdowns für Ungeimpfte 477 Patientinnen und Patienten. Der Höchstwert von 583 wurde hier am 22. November erreicht. An diesem Montag sind es 445. Auf den Intensivstationen gehen die Belagszahlen deutlich langsamer zurück. Waren es vor drei Wochen noch 93 Schwerkranke, werden aktuell 122 Menschen in Oberösterreich intensivmedizinisch betreut. Am meisten waren es vergangenen Mittwoch mit 138. Auf den Intensivstationen sind konstant um die 80 Prozent der Infizierten nicht vollständig immunisiert.