Gurgeltests
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Test-Ausweitung verläuft holprig

Die Ausweitung der PCR-Tests in Oberösterreich verläuft holprig. Das zeigen Berichte von Betroffenen aus Teststraßen sowie bei den Gurgeltests für zu Hause. Die für letztere zuständige Firma Novogenia räumte ein, dass die Versorgungssituation mit Test-Kits angespannt sei. Und auch Labors gerieten bei der Test-Auswertung an ihre Grenzen.

Das Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Salzburg hat seit Mittwoch Spar-Märkte in drei besonders stark betroffenen Bezirken – Freistadt, Braunau und Ried – beliefert. In den ersten drei Tagen sind laut dem Sprecher von Novogenia 1.600 Tests registriert, aber ein Vielfaches davon ausgeliefert worden.

Hamsterkäufe bei Tests

Eine Registrierung heiße aber nicht unbedingt, dass der Test auch eingeworfen wird. Mit anderen Worten: Die Tests werden anscheinend gehamstert. Um das zu unterbinden, ist ab Montag beim bzw. vor dem Abholen in den Spar-Filialen eine Internet-Anmeldung notwendig. Danach bleiben 20 Minuten Zeit, die Übernahme an der Kasse zu bestätigen. Die nächsten Tests bekommt man dann erst wieder nach 14 Tagen. Mehr dazu in Neue Ausgaberegeln für PCR-Tests bei Spar (news.ORF.at).

„PCR-Tests sind aus“ steht auf einem handgeschriebenen Plakat
SPÖ OÖ
„PCR-Tests sind aus“-Schild vor dem BIPA SEP Gmunden am Samstag.

Gleichzeitig hat der Unternehmenssprecher angekündigt, dass man die Test-Knappheit in Oberösterreich in den 16 Filialen der derzeit schon teilnehmenden Bezirke „mit weiteren 20.000 Testsets“ in der kommenden Woche verbessern werde.

EDV-Probleme bei Bestellungen

Der Unternehmenssprecher bestätigte aber auch, dass es unter anderem EDV-Probleme gegeben habe und man daher „gewisse Rückstände“ noch abarbeiten müsse. Daher käme es „vereinzelt zu Verzögerungen“. Bei den PCR-Tests in den offiziellen Teststraßen dürfte es mancherorts ebenfalls einen deutlichen Rückstau geben, wie Erfahrungsberichte zeigen.

Testergebnis nach knapp 72 Stunden

Ein Betroffener berichtete der APA, dass bei einer Teststraße in Gmunden das Ergebnis erst nach knapp 72 Stunden abrufbar war: die Testentnahme war am Dienstagvormittag, das Ergebnis wurde in der Nacht auf Freitag verschickt. Der Test hatte also bereits fast seine Gültigkeit verloren, als das Ergebnis abrufbar war. Aus dem Bezirk Linz-Land wurde von einer Vorlaufzeit von einer Woche für einen PCR-Test an einer Teststraße berichtet.

Veitschegger: Labors stoßen an Kapazitätsgrenzen

Derartige Beschwerden gibt es in den letzten Wochen häufig. Der Präsident des Oberösterreichischen Apothekerverbandes, Thomas Veitschegger dazu: „ja das wundert mich nicht, dass sich die Menschen beschweren, aber die Politik hat von einem Tag auf den anderen entschieden ein PCR-Test-Regime aufzubauen“. Die Apotheken waren bereit, das mitzutragen, aber man sei von Labors abhängig „und die stoßen mit ihren Kapazitäten an die Grenzen".

Menschen, die zu lange warten müssen, empfiehlt Veitschegger, die Anmeldung für den Termin aufzuheben, „mit diesem haben Sie den Beweis, dass Sie testen waren“. Die Test-KITs könne man zwar bestellen, sie seien aber nicht lieferbar. Es werde schon noch einige Wochen dauern, bis sich die erhöhte Nachfrage einspielen werde, so Veitschegger.

Hummer: bei Testangeboten Turbo zünden

Wegen der Probleme mit den PCR Test fordert die Wirtschaftskammer jetzt, dass bei den Testangeboten ein Turbo gezündet werden müsse. Die neue Schutzmaßnahme seien für die Wirtschaft sehr schmerzhaft, so Wirtschaftskammerpräsidenten Doris Hummer, jetzt müsse sichergestellt werden, dass die Wirtschaft und ihre Arbeitsplätze nicht auf der Strecke bleiben. Daher müsse das PCR-Testangebot umfangreich ausgeweitet werden und es müsse sichergestellt werden, dass die Testergebnisse auch schnell vorliegen. Beides sei derzeit nicht gegeben, kritisierte Hummer, die auch positive Anreize für die Corona-Impfung fordert.