Arzt mit Stethoskop
pixabay/DarkoStojanovic
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chronik

Missbrauch durch Arzt: Urteil rechtskräftig

Der Schuldspruch gegen einen 57-jährigen Arzt aus dem Salzkammergut, der 109 Buben sexuell missbraucht hat, ist rechtskräftig. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat die Nichtigkeitsbeschwerde des Mannes zurückgewiesen.

Der Mediziner war Mitte des Vorjahres zu 13 Jahren Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Zudem wurde ein Haus des Arztes, wo Missbrauchshandlungen stattgefunden haben, konfisziert. Privatbeteiligten wurden vom Gericht Summen in fünfstelliger Euro-Höhe zugesprochen. Als Arzt darf er nicht mehr arbeiten.

Opfer zum Teil unter 14 Jahre

Ein großer Teil der Taten fand in der Ordination statt. Sehr oft ging es etwa um Untersuchungsmethoden, die laut einem Sachverständigen medizinisch nicht indiziert waren, oder um die Anleitung zur Masturbation. Rund 30 Fälle spielten sich aber auch außerhalb der Ordination ab. Mehr als ein Drittel der 109 Opfer waren unter 14 Jahre alt.

Der 57-Jährige war wegen des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses, pornografischer Darstellung Minderjähriger und des unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften schuldig gesprochen worden.

OLG verkürzte die Strafe um ein Jahr

Das Oberlandesgericht Linz hat am 11. Oktober die Strafe für den Arzt wegen eines zusätzlichen mildernden Grundes von 13 auf zwölf Jahre Haft herabgesetzt. Dieser mildernde Grund war eine teilweise Schadensgutmachung durch die Zahlung von über 70.000 Euro an die Opfer. Auch die Einziehung einer Liegenschaft mit einem Wert in Millionenhöhe wurde in der Berufungsverhandlung am Montag zurückgenommen.

Es bleibt aber bei Einweisung in eine Anstalt geistig abnormer Rechtsbrecher. Denn die Gefährlichkeit des Angeklagten, dass er sich wegen seiner Pädophilie neuerlich an Kindern vergreifen könnte, sei nach wie vor hoch, erläuterte der Sachverständige in seinem kürzlich aktualisierten Gutachten. Es könnte sein, dass sich durch eine Therapie in einer Anstalt seine tiefgreifende Störung bessern könnte, prognostizierte er.