LKH Freistadt Krankenhaus
team fotokerschi
team fotokerschi
Chronik

Ermittlungen nach falscher Amputation

Nachdem einem Patienten im Krankenhaus Freistadt das falsche Bein amputiert worden war, hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen aufgenommen.

Der Strafrahmen liegt bei bis zu zwei Jahren Haft. Neben der Aufklärung, wie es dazu kommen konnte, dass einem 82-jährigen Diabetiker aus dem Mühlviertel das rechte anstatt des linken Beins operativ entfernt wurde, wird es bald auch um das Schmerzengeld gehen, das dem Patienten gezahlt werden muss. Immerhin wird der Mann ohne Beine leben müssen, denn ihm musste am Freitag auch das linke Bein abgenommen werden.

Frage der finanziellen Entschädigung

Bei Fragen zur finanziellen Entschädigung könne man auf bisherige Entscheidungen der Judikatur zurückgreifen, sagt Oberösterreichs Patientenanwalt Michael Wall im Interview mit dem ORF Oberösterreich, die durchwegs Beträge „im gehobenen fünfstelligen Bereich beziffern“. Man müsse allerdings immer die Situation jedes einzelnen Falles berücksichtigen, vor allem weil auch ein zweiter Eingriff erforderlich war, womit eine höhere Schadensdimension entstehe.

„Man wird mit etwas längeren Prozessen rechnen müssen“

Für die Patienten sei es sehr wichtig, dass es zu einer raschen Erklärung und zu einer raschen Einigung kommt, so Wall. Neben dem raschen brauche es aber auch ein sorgfältiges Aufklären. Dazu werde man Stellungnahmen der Ärztin und des Krankenhauses einholen müssen, den Versicherungsträger einbinden, die Krankengeschichte studieren „und dann auch eine ärztliche Stellungnahme zu erlangen, um auf dieser Ebene eine konkrete Schadensbemessung vornehmen zu können“. Daher werde man „schon mit etwas längeren Prozessen rechnen müssen“.

Laut der oberösterreichischen Gesundheitsholding deutet derzeit alles auf, wie es heißt „individuelles Fehlverhalten“ hin. Die operierende Ärztin soll vor dem Eingriff das falsche Bein markiert haben. Laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, Ulrike Breiteneder, wird jetzt ermittelt, ob weitere Personen in den Vorfall verwickelt sind. Das werde „sicher einige Zeit benötigen“ und erst dann werde man die Frage beantworten können, woraus sich der Fehler bei der Amputation ergeben hat und ob jemand eine strafrechtliche Verantwortung übernehmen muss.