Tatort
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Chronik

Bluttat: Täter wollte mehr Menschen töten

Einen Tag nach dem Mord an einer 25-jährigen Studentin in Leonding wird deutlich, wie wenig zu einer noch schlimmeren Bluttat gefehlt hat. Der 29-jährige Tatverdächtige gab in seiner Einvernahme zu, dass er auch die Halbschwester des Opfers und deren Mann töten wollte.

Zuvor hatte er die 25-Jährige gewürgt und auf sie eingestochen, bis sie sich nicht mehr bewegt hatte, so Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz: „Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand liegt das Motiv in der Eifersucht. Offensichtlich hatte er sich vom Opfer eine Beziehung erwartet, diese hat diesen Erwartungen aber nicht entsprochen.“

Die 25-Jährige aus Honduras lebte schon längere Zeit bei ihrer 39-jährigen Halbschwester, ebenfalls aus Honduras, und deren Mann in Leonding. Sie studierte in Linz.

Mit Küchenbeil auf Hauseigentümerin losgegangen

Der verdächtige 29-Jährige hegte nach der Tat, wie er gegenüber der Polizei sagte, Suizidgedanken – schob diese aber dann zur Seite, so Breiteneder: „In der Folge hat sich der Täter noch im Haus bewegt, und er dürfte sich noch in der Küche die Hände gewaschen haben. Dort hat er sich auch ein Küchenbeil genommen.“

Anschließend habe er die Hauseigentümerin in den Keller gelockt und auch diese gewürgt und geschlagen, so Breiteneder. Dann habe er versucht, mit dem Küchenbeil auch auf den Hauseigentümer loszugehen. Er konnte den Täter jedoch überwältigen.

Tatort
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„Verschmähte Liebe“ als Motiv

Hausbesitzer hörten Tumult

Das Hausbesitzerpaar und seine achtjährige Tochter schliefen im ersten Stock und hörten um etwa 9.00 Uhr Tumult von unten, aus dem Erdgeschoß und Keller. Die 39-Jährige ging hinunter, sah ihre Halbschwester blutend auf dem Boden liegen und wurde offenbar dann auch vom Spanier attackiert und gewürgt.

Die achtjährige Tochter war inzwischen zu ihren Großeltern ins Nebenhaus gelaufen, um Hilfe zu holen. Der Großvater kam und half seinem Sohn, den Aggressor mit Kabelbindern an die Kellerstiege zu fesseln. Dann riefen sie Polizei und Rettung.

Mord und zweifacher Mordversuch

Für die 25-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Sie war ihren Verletzungen erlegen. Welche genau tödlich war, soll eine Obduktion klären. Ihre Halbschwester wurde zur Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Gegen den 29-jährigen Spanier wird wegen Mordes und zweifachen Mordversuchs ermittelt. Dabei wird auch die Frage der Zurechnungsfähigkeit in einem Gutachten überprüft werden – denn der Mann leidet laut Staatsanwaltschaft an einer psychischen Krankheit.