Krankenhausbett wird geschoben
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Coronavirus

Ausweichquartiere zur Entlastung der Spitäler

In Oberösterreich werden Ausweichquartiere geschaffen, um Covid-19-Patienten, die keine Akutbehandlung mehr brauchen, stationär betreuen zu können. 142 Betten sollen an drei Standorten zur Verfügung stehen.

Die Ausweichquartiere werden ab Anfang Dezember im Therapiezentrum Gmundnerberg bei Altmünster, der Rehaklinik Enns und im Krankenhaus der Kreuzschwestern in Sierning eingerichtet sein. Die Verträge seien vorerst unbefristet abgeschlossen worden, sagte Harald Schöffl, Mitglied in der Geschäftsführung der Oö. Gesundheitsholding, in einer Pressekonferenz am Dienstag. Man gehe aber davon aus, dass man die Ausweichquartiere zumindest vier Monate lang nutzen wird, um die Spitäler wieder in den Hybridbetrieb – Covid-19 und auch alles andere – zurückzubringen.

„Lage ist nach wie vor ernst"

Die Infektionszahlen hätten sich zwar in den vergangenen Tagen etwas nach unten entwickelt, aber jene Erkrankten, die in nächster Zeit das Spital brauchen, seien bereits infiziert, warnte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). „Die Lage ist nach wie vor ernst“, vor allem was die Auslastung der Intensivbetten angehe. Unter den rund 1.100 Covid-Patienten in den Spitälern seien aber auch einige, die eigentlich keine Akutbehandlung mehr brauchen. Für sie sind die nun präsentierten Medizinischen Versorgungseinrichtungen (MVE) vorgesehen.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

In Sierning seien 38 Plätze geplant, 75 am Gmundnerberg und 29 in Enns, ergänzte Gesundheitsreferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) vor. Franz Harnoncourt, der Chef der Oö. Gesundheitsholding betonte, es sei wichtig, das Krankenhauspersonal jetzt zu entlasten. „Das beste System der Welt kommt an seine Grenzen, wenn der Zustrom nicht gehemmt wird.“

Kein Konkurrenzkampf mit Reha-Patienten

Im Frühling waren im Bundesland 600 Betten in Ausweichquartieren vorbereitet worden, u.a. in Seminar- oder Gästehäusern. Diese wurden damals aber nicht gebraucht. Allerdings waren im ersten Lockdown Rehakliniken etc. weitgehend heruntergefahren. Diesmal sei das zwar anders, die Bereitschaft, jetzt eine Reha zu machen, sei dennoch gering, erläuterte Schöffl. Es gebe also „keinen Konkurrenzkampf“ zwischen Covid- und Reha-Patienten.

Die drei Häuser werden den Betrieb mit ihrem eignen Personal stemmen, lediglich in Sierning wird man im ärztlichen Bereich mit den Krankenhäusern der Gesundheitsholding kooperieren. Das sei wichtig, denn „das Personal ist der Engpass“, betonte Stelzer, „wir stoßen schön langsam an unsere Grenzen“.