Arbeiten in medizinischem Labor
unsplash/CDC
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Coronavirus

1.420 Erkrankte sind Höchststand in OÖ

Nachdem Mittwochmittag mit 1.420 positiv Getesteten der bisherige Coronavirus-Höchststand in Oberösterreich erreicht worden ist, werden sich Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Donnerstag mit medizinischen Experten beraten.

Bei den Beratungen angesichts des Höchststandes von Erkrankten gehe es darum abzuklären, ob weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie notwendig sind – besonderes Augenmerk will man dabei auf Alten- und Pflegeheim richten. Stelzer und Haberlander versichern aber, alles zu tun, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, hieß es in einer Aussendung Mittwochnachmittag.

Schule in Großraming bleibt noch zu

Die Schüler der Neuen Mittelschule in Großraming werden auch morgen noch nicht in der Schule unterreichtet werden. Aktuell sind dort zehn Lehrer, zwölf Schüler und zwei Mitarbeiter positiv getestet worden. Es sind in Großraming aber noch einige Testergebnisse ausständig. Schule in Großraming geschlossen (ooe.ORF.at).

Zwei Bezirke könnten „Rot“ werden

Die Infektionen in Rohrbach und Wels sind nach oben geschnellt. Ob die Kommission am Donnerstag „Rot“ für die beiden Bezirke empfiehlt, sei aber trotzdem noch nicht sicher, sagte Jakob Hochgerner vom Coronavirus-Krisenstab des Landes: „Es ist zweifellos so, beide Bezirke weisen in der aktuellen Sieben-Tage-Inzidenz hohe Fallzahlen auf“.

In Wels seien das mit Stand (Dienstagabend) 107 Fälle, in Rohrbach 75. In der Betrachtung kämen auch qualitative Argumente ins Spiel, dabei „ist auch zu unterscheiden: habe ich Fälle, die abgesondert und abgeklärt sind – die reduzieren ja eigentlich auch das Risiko“, so Hochgerner.

Komplizierte Risiko-Abklärung

Allerdings gebe es auch risikoerhöhende Faktoren, „wenn die Abklärungsquote nicht so gut ist oder – auch das wird betrachtet – wenn viele ältere Infizierte sind“. Da sei dann das Risiko gegeben, dass es in der Folge zu einer stärkeren Intensivbetten-Belegung kommen könnte. Und dann würde das auch entsprechend gewertet werden, so Hochgerner im Interview mit ORF-Redakteurin Sabine Fürst.

Keine Automatismen bei Rot

Rot löse aber keine Automatismen aus. Hochgerner sagte im Hinblick auf die jüngsten Cluster in Altenheimen in Wels und Rohrbach, „dann hat das Auswirkungen vielleicht auf die Spitalsversorgung, aber es wäre eigentlich nicht logisch, wenn das unbedingt Auswirkungen zum Beispiel auf den Schulbetrieb hätte“.

Mehr Infektionen in Altersheimen

Die Zahl der Infektionen ist in Alters- und Pflegeheimen wieder im Steigen. Der Krisenstab am Dienstag in einem Heim in Bad Goisern (Bezirk Gmunden) 17 infizierte Bewohner und zwei infizierte Mitarbeiter. Am Mittwoch sollen alle restlichen rund 90 Personen des Hauses getestet werden, hieß es.

Seit dem Bekanntwerden der Infektionen in der 130-Plätze-Residenz in Wels gelten dort bereits seit Freitag wieder strengere Sicherheitsvorschriften. So ist der Zugang nach wie vor gesperrt, ein Besuch nur in Ausnahmefällen möglich. Ob und welche Maßnahmen für das Heim in Bad Goisern – wo im dazugehörigen Bezirk Gmunden ebenso wie in Wels die Ampel auf orange steht – getroffen werden, war vorerst nicht bekannt.

6.303 Menschen in Quarantäne

Laut Krisenstab des Landes waren am Mittwoch mit Stand 12.00 Uhr in Oberösterreich 1.410 Menschen erkrankt (positiver Test sowie Covid-19-Symptome). 6.303 Menschen waren in Quarantäne. 74 Patienten wurden in Krankenhäusern behandelt, sieben von ihnen auf Intensivstationen. 78 Personen waren bis zu diesem Zeitpunkt im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

Ärztekammer für neue Quarantäne-Richtlinien

Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser appelliert inzwischen an das Gesundheitsministerium, neue Quarantäne-Richtlinien für jene positiv getesteten Personen auszuarbeiten, die zwar positiv, aber symptomlos sind und auch niemanden anstecken könnten. Sonst würden viele Menschen durch unnötige Quarantäne aus dem Arbeitsprozess gerissen, spricht Niedermoser von einem „Lockdown durch die Hintertür“.