Schweizer Flagge vor blauem Himmel
Hans Braxmeier auf Pixabay
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coronavirus

Schweiz setzt OÖ auf Risikoliste

Die Schweiz hat OÖ auf die Risikoliste gesetzt – mit Gültigkeit ab Montag. Für LH Thomas Stelzer (ÖVP) „absolut nicht nachvollziehbar“. 52 Neuinfektionen sind in Oberösterreich laut Krisenstab des Landes seit Donnerstag dazugekommen.

Als Risikogebiete gelten in der Schweiz Länder und Regionen, die in den vergangenen 14 Tagen mehr als 60 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner verzeichneten.

Die Schweiz setzt nun auch Oberösterreich auf die Liste der Staaten und Gebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, gültig ab Montag. Bisher ist lediglich Wien auf dieser Liste gestanden, nun kommen Ober- und Niederösterreich hinzu. Personen, die sich in einem Staat oder Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko aufgehalten haben und danach in die Schweiz einreisen, müssen sich in Quarantäne begeben, so eine Aussendung am Freitag. Auch durch einen negativen Coronavirus-Test kann die zehntägige Quarantäne nicht vermieden oder verkürzt werden, hieß es.

Stelzer: „nicht nachvollziehbar“

Für den Landeshauptmann ist dieser Schritt „unverständlich und auf Basis objektiver Zahlen absolut nicht nachvollziehbar“. Die Coronavirus-Lage in Oberösterreich sei stabil, so der Stelzer in einer Medienaussendung. Derzeit gebe es 725 aktive Fälle und die 14-Tages-Fallzahl liege mit 65,18 deutlich unter dem Österreichschnitt von 99,46. Oberösterreich sei auch das Bundesland mit den meisten geklärten Coronavirus-Fällen. Bei 81 Prozent der Infizierten konnte die Quelle ausfindig gemacht werden. "Wir müssen die Entscheidung trotzdem zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, auch wenn sie nicht nachvollziehbar ist“, so Stelzer.

3.531 Personen in Quarantäne

Mit Stand Freitag, 17.00 Uhr wurden laut Krisenstab des Landes Oberösterreich 751 aktuell Infizierte (positiver Test sowie Covid-19-Symptome) gemeldet. 3.531 Menschen befanden sich in Quarantäne. 35 Menschen wurden wegen Covid-19 im Spital behandelt, fünf davon auf Intensivstationen.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 29. März, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 390
Steyr-Stadt 94
Wels-Stadt 262
Braunau am Inn 498
Eferding 92
Freistadt 268
Gmunden 321
Grieskirchen 120
Kirchdorf 253
Linz-Land 415
Perg 234
Ried 202
Rohrbach 71
Schärding 127
Steyr-Land 133
Urfahr-Umgebung 137
Vöcklabruck 590
Wels-Land 278

Ried im Innkreis auf Gelb

Die Ampel-Kommission hat am Freitag zehn weitere Bezirke in Österreich auf Orange gestellt, weil dort ein hohes Infektionsrisiko besteht. In Oberösterreich wurde der Bezirk Ried im Innkreis von Grün auf Gelb, also auf mittleres Risiko gesetzt, im Gegenzug wurden gleich sechs Bezirke von Gelb wieder auf Grün heruntergestuft: Gmunden, Kirchdorf an der Krems, Perg, Rohrbach, Steyr-Land und Urfahr-Umgebung. Rot ist nach wie vor kein Bezirk in ganz Österreich.

Lamprecht: CoV wird bald Schrecken verlieren

Das Coronavirus wird bald seinen Schrecken verlieren, so Bernd Lamprecht, Chef der Lungenabteilung des Kepler Universitätsklinikums Linz. Er glaubt, dass sich die Coronavirus-Situation im ersten Halbjahr 2021 deutlich entspannen und wieder fast so etwas wie ein Normalzustand herrschen wird. Zum einen rechnet Lamprecht damit, dass es im ersten Halbjahr 2021 einen oder mehrere zugelassene Impfstoffe geben wird, die Risikogruppen vor einer schweren Erkrankung schützen können. Zum anderen verbesserten sich die Möglichkeiten, Schwerkranke erfolgversprechend zu behandeln.

Mediziner Lamprecht: „Corona wird Schrecken verlieren“

Bernd Lamprecht, dem Chef der Lungenabteilung des Kepler Universitätsklinikums Linz, zufolge wird das Coronavirus bald seinen Schrecken verlieren, da die Ärzte bei der Behandlung viel dazugelernt haben, sodass die Chancen, die Krankheit zu überstehen, gestiegen sind.

Schwierige Suche nach Hochzeitsgästen in Linz

Auch am Tag nach dem Bekanntwerden eines Coronavirus-Falles bei einer türkischen Hochzeit mit 120 Gästen in Linz klagen die Behörden über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Veranstalter bei der Kontaktpersonen-Nachverfolgung. „Die Listen sind handschriftlich, es sind nur – soweit ersichtlich – Postleitzahlen angegeben; das heißt, es muss im Einzelfall die Person erhoben werden“, und habe man herausgefunden, dass Personen dann nicht im zentralen Melderegister auffindbar waren. Dazu kämen noch Sprachbarrieren, so Martina Pilsl vom Krisenstab des Landes gegenüber Radio Oberösterreich.

Bei dem Hochzeitscluster im benachbarten Niederösterreich – der auch auf einer türkischen Hochzeit basiert – wurde am Freitag bekannt, dass insgesamt neun Hochzeitsgäste dort, aus OÖ stammen.

Gastro-Registrierung bleibt vorerst freiwillig

In Oberösterreich gibt es laut Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) seit Anfang Juli eine freiwillige Gästeregistrierung in der Gastronomie. "Wir appellieren an die Gastronomiebetriebe und die Gäste, diese Maßnahme konsequent umzusetzen, weil sie im Falle einer Corona-Infektion einen wichtigen Vorsprung beim Contact-Tracing verschafft“. Aufgrund der Infektionszahlen sei eine Verschärfung dieser freiwilligen Maßnahme zurzeit nicht notwendig, ebenso wenig wie eine Vorverlegung der Sperrstunde so wie in anderen Bundesländern, so Achleitner am Freitag.