Rollstuhl
Pixabay/stevepb
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Coronavirus

Inklusion auf Pause

Viele Menschen mit Beeinträchtigung gehören zur Covid-19-Risikogruppe. Für die meisten ist die CoV-Krise eine Belastung und der Weg in die Normalität ein steiniger. Inklusion, die selbstverständliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sei auf Pause, so der Tenor.

Fehlende Selbstbestimmung, die strenge Abschirmung der Heime in den vergangenen Wochen und der Wegfall der gewohnten Tagesstrukturen hinterließen bei vielen Menschen mit Beeinträchtigung Spuren. „Man hat viele soziale Kontakte verloren, das war nicht sehr leicht für mich“, so Desideria Mayr. Auch Gerald Laufenböck belastete der Wegfall sozialer Kontakte am meisten. „Man sieht keine normalen Gesichter mehr, die Menschen müssen mit Masken herumlaufen. Das macht schon etwas mit einem“, so Laufenböck

Selbständigkeit schlechter möglich

„Diese Lockerungen, die jetzt seit April so schrittweise gültig sind für die restliche Bevölkerung, die spüren wir noch nicht so wirklich“, so Heidi Engelbrecht, die Geschäftsführerin von Assista Soziale Dienste. Man sei gewöhnt, die Bewohnerinnen und Bewohner in der Selbständigkeit zu unterstützen und zu fördern. „Das ist im Moment nicht so gut möglich, weil einfach sehr viele Entscheidungen abgenommen werden müssen“, so Engelbrecht.

Balance zwischen Schutz und Freiheit

Das Diakoniewerk spricht von einem Balanceakt zwischen Schutz und größtmöglicher Freiheit. Die Inklusion sei derzeit auf Pause, so Diakoniewerk Oberösterreich Geschäftsführer Gerhard Breitenberger, „weil die Rechte, die wir alle als Staatsbürger haben, für Menschen, die in Einrichtungen leben, sehr zeitverzögert erst wieder voll da sind“, so Breitenberger. „Unser Auftrag ist es, schnellstmöglich zu einem normalen Leben zurückzufinden.“

Schutz, aber nicht Isolation

Begrüßt wird die Lockerung des Besuchsrechts. Seit Freitag sind wieder Besuche direkt in den Bewohnerzimmern erlaubt. Der einheitliche Tenor lautet: Schutz dürfe auf keinen Fall Isolation bedeuten. Menschen mit Beeinträchtigung müssen auch in dieser Phase mehr eingebunden und angehört werden.