Blaulicht an einem Einsatzwagen der Polizei
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Coronavirus

Rückgang bei „klassischer“ Kriminalität

Die Ausgangsbeschränkungen haben zu einem Rückgang der klassischen Kriminalitätsfälle geführt. Einbrüche, Diebstähle und Drogenhandel seien um rund 40 Prozent gesunken, so die Polizei. In Sachen Ausgangbeschränkungen häufen sich die Anzeigen hingegen.

Während es in manchen Bereichen weniger Delikte und Anzeigen gibt, nehme die Kriminalität in anderen Bereichen zu – beispielsweise was Betrugsversuche betreffe, so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag – mehr dazu in Pensionsgeld: Betrüger nutzen Krise (ooe.ORF.at).

Ausgangsbeschränkungen: 1.269 Anzeigen

Laut Innenministerium wurden in Oberösterreich seit Einführung der Ausgangsbeschränkungen und Abstandsvorschriften bereits 1.269 Anzeigen ausgestellt. Österreichweit waren es 10.426 Anzeigen. Von den in Oberösterreich ausgestellten Anzeigen entfallen 504 auf die erste Woche und 765 auf die zweite Wochen. Anzeigen werden etwa dann erstattet, wenn sich mehrere Personen, die nicht im selben Haushalt leben auf der Straße treffen und den Mindestabstand von einem Meter nicht einhalten oder wenn sich Menschen weiterhin in größeren Gruppen treffen oder gar Partys veranstalten.

Mittlerweile zeigt Polizei konsequent an

Die Tatsache, dass die Zahl der Anzeigen in der zweiten Woche deutlich höher lag, führt die Polizei darauf zurück, dass zu Beginn oft nur Ermahnungen ausgesprochen worden seien. Mittlerweile werde bereits viel konsequenter angezeigt, denn die Maßnahmen sollten inzwischen ausreichend bekannt sein, so die Polizei. Zuständig für die Bemessung der Strafe ist die jeweilige Bezirksbehörde.

Betretungsverbote stabil

Die Polizei hat sich auch die Zahlen von Betretungsverboten in Linz vom März 2019 und März 2020 angesehen. Gab es im Vorjahr in der Landeshauptstadt 32 Wegweisungen, waren es heuer 35, entnimmt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl den Daten. Dies bedeute aber nicht, dass man die Situation nicht genau beobachte. Es sei derzeit aber „noch zu früh“ – die Ausgangsbeschränkungen sind seit zwei Wochen in Kraft –, um über einen möglichen Anstieg häuslicher Gewalt verlässlich „etwas sagen zu können“.

Gewaltschutzzentrum rechnet mit Anstieg

Auch die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich, Eva Schuh, meinte, dass es bisher im Vergleich zur zweiten Märzhälfte 2019 im gesamten Bundesland keine Veränderung bei der Anzahl der Betretungsverbote gegeben habe. Dennoch rechnet sie demnächst mit einem Anstieg. In der ersten Woche der Ausgangsbeschränkung sei man noch „mit der Umstellung auf die neue Lebenssituation beschäftigt“ gewesen. Erfahrungswerte von Weihnachten zeigen, dass sich nach eineinhalb Wochen die Situation in Familien zuspitze und damit die Fälle häuslicher Gewalt ansteigen.