Drachenwand-Klettersteig
Fotokerschi/Berthold
Fotokerschi/Berthold

Die Tücken der Drachenwand

Ein sechsjähriger Bub ist am Samstag am Drachenwand-Klettersteig vor den Augen seiner Mutter in den Tod gestürzt. Die Bergrettung rückt fast regelmäßig zu Einsätzen dort aus – besonders in der Kletter- und Wanderzeit. Die Wand scheint magisch anzuziehen.

Zu viert war die Klettergruppe aus Tschechien am Samstag am Drachenwand-Klettersteig unterwegs – unter ihnen ein sechsjähriger Bub, der beim Abstieg vor den Augen seiner Mutter 60 Meter in den Tod stürzte. Fast regelmäßig rückt die Bergrettung zu Einsätzen dort aus, so Heinz Hemetsberger von der Bergrettung Mondseeland, der bei dem Unglück am Wochenende auch Einsatzleiter war: „Vielfach sind es nur erschöpfte Leute, die sich nicht mehr weitertrauen oder nicht mehr weiterkönnen. Zirka drei Menschen verunglücken pro Jahr.“

„Abstieg nur für Geübte“

Der Drachenwand-Klettersteig gelte an sich als mittelschwere Route, so Hemetsberger: „Man kann ganz genau nachlesen, wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist, damit kann man es auch einschätzen, wenn man ein bisserl eine Ahnung hat. Der Abstieg ist einfach ein alpiner Weg, der nur als für Geübte beschrieben wird.“

Drachenwand-Klettersteig
Fotokerschi/Berthold

„Drachenwand sehr schnell erreichbar“

Der Klettersteig hat sich einen Namen gemacht. Er ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, so Hemetsberger: „Der Fluch ist, dass der Drachenwand-Klettersteig so schnell erreichbar ist. Es gibt viele Klettersteige, wo man einen Zustieg von ein, zwei oder mehr Stunden hat. Bei der Drachenwand geht es in nicht einmal einer halben Stunde los. Das reizt natürlich.“

Die vierköpfige Klettergruppe aus Tschechien ist am Samstagvormittag aufgebrochen. Abgestiegen ist sie erst sieben Stunden später, als es bereits finster wurde.