Öffnung Grenze, Eisener Vorhang
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Chronik

35 Jahre seit der Eiserne Vorhang fiel

Jahrzehntelang hat der eiserne Vorhang Österreich von seinen Nachbarn in Osteuropa getrennt. Die Sperranlagen haben sich entlang der Grenze zum heutigen Tschechien, der Slowakei und Ungarn erstreckt. 1989 ist dann die Wende gekommen.

Zuerst sind im Juni an der Grenze zu Ungarn die Drahtzäune durchschnitten worden. Im August sind beim sogenannten „Paneuropäischen Picknick“ hunderte DDR-Bürger über Ungarn in den Westen geflüchtet. Im Dezember ist auch an der Grenze zu Tschechien der Vorhang gefallen. Der damalige Landeshauptmann Josef Ratzenböck hat symbolisch den Stacheldraht durchtrennt.

Öffnung Grenze, Eisener Vorhang
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Alt-Landeshauptmann Ratzenböck in Wullowitz 1989

Gedenken in Guglwald

Seit 35 Jahren ist also die einst beinahe undurchdringbare Grenze Geschichte. Am Dienstag ist deshalb bei der Gedenkstätte Eiserner Vorhang in Guglwald ein Festakt abgehalten worden.

Was man sich damals nur wenige Monate zuvor kaum vorstellen konnte, war plötzlich Realität – die Grenzen nach Osteuropa waren offen. Josef Goldberger ist Historiker im Landesarchiv Oberösterreich. Er sagt: „Da hat sich schlagartig alles verändert. Der eiserne Vorgang ist nicht nur als Symbol für Unfreiheit, als das Symbol für den kalten Krieg, als das Symbol für das geteilte Europa gefallen, sondern es ist plötzlich blitzartig die Welt an der Grenze nicht mehr zu Ende gewesen.“

Verlauf des Eisernen Vorhangs
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Verlauf des Eisernen Vorhangs

Beim Festakt und einer Kranzniederlegung in der Gedenkstätte „Eiserner Vorhang“ in Vorderweißenbach hat man sich am Dienstag an die historischen Tage vor 35 Jahren erinnert – eine Erinnerung, die auch für kommende Generationen Bedeutung haben soll.

Scharfe Trennung zwischen Ost und West

Der Zusammenbruch der kommunistischen Regime im Osten Europas hatte nicht nur geopolitische Auswirkungen, sondern auch direkte Folgen im täglichen Leben vieler Menschen. Goldberger sagt: „Es konnten jetzt alte Verbindungen und Beziehungen, wenn gleich auch belastete Beziehungen, neu belebt werden.“

Was manchmal vergessen wird: Die scharfe Trennung zwischen Ost und West. Goldberger sagt: „Auf beiden Seiten hat der eiserne Vorhang vor den Bösen geschützt und er hat mit Sicherheit billige Gut-Böse-Schablonen bedient. Jetzt haben wir plötzlich nicht mehr die Guten und die Bösen, sondern jetzt haben wir hüben wie drüben, pluralistische Gesellschaften. Das ist natürlich ein Motto für die europäische Idee.“ In diesem Sinne war auch der Festakt in der Denkstätte Eiserner Vorhang ein Symbol für die Zukunft eines geeinten Europa.