Greiner, Kremsmünster
Greiner AG
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Wirtschaft

Umsatzeinbruch bei Kunststoffkonzern Greiner

Der Kunststoffkonzern Greiner mit Sitz in Kremsmünster hat 2023 einen Umsatzrückgang um 9,1 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Die Nachfrage sei in nahezu allen Märkten eingebrochen, vieles als Folge von Corona-Nachwehen oder wegen der allgemeinen Teuerung.

Die Umsätze blieben in allen drei Sparten – Greiner Packaging, Neveon und Greiner Bio-One – hinter den Erwartungen zurück, bilanzierte CEO Saori Dubourg, die den Konzern seit März leitet. Dennoch ist man angesichts des Marktumfelds nicht unzufrieden.

Finanzvorstand Moser: „Das ist nicht schön“

Die Verpackungssparte (Greiner Packaging) steuerte 845 Mio. Euro zum Gesamtumsatz bei. Das Geschäft ging um rund 7 Prozent zurück. „Das ist nicht schön, aber deutlich besser als der Trend in Europa“, sieht Finanzvorstand Hannes Moser das Unternehmen erfolgreicher unterwegs als die Branche insgesamt. Unterm Strich verzeichnete Packaging zwar ein moderates Mengenwachstum, allerdings ging der Trend weg von Premiumverpackungen und hin zu Private-Label-Produktion. Die Verbraucher greifen also in der Krise stärker zu Eigenmarken.

Corona-Nachwehen und Teuerung schlugen durch

Die Schaumstoffsparte Neveon – 641 Mio. Euro Umsatz (minus 12,5 Prozent) – spürte die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher schmerzlich. Das erklärt man sich einerseits damit, dass viele in der Coronazeit in Matratzen und Polstermöbel investiert und nun keinen Bedarf mehr haben, andererseits sitzt das Geld bei den Konsumentinnen und Konsumenten durch die allgemeine Teuerung generell weniger locker. Hier sieht das Greiner-Management insgesamt noch kein größeres Volumenwachstum heraufziehen.

Bei Boilerisolierungen sei es im zweiten Halbjahr zu einem Markteinbruch aufgrund der unklaren Förderpolitik in Deutschland gekommen. Positiver lief es bei Schaumstoffen für Flugzeuge: Hier sei das Geschäft bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau, vor allem die amerikanischen Fluglinien hätten 2024 stark in Ausstattung investiert, so Moser.

Die Medizinproduktesparte Greiner Bio-One (Umsatz: 637 Mio. Euro, minus 8,1 Prozent) war Anfang des Jahres damit konfrontiert, dass die Lager der Spitäler und Labore nach Corona noch voll waren. Auch wurde in der Forschung gespart, was zu geringerer Nachfrage führte. Mittlerweile sei aber eine leichte Erholung zu erkennen. Sie wolle „den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es scheint besser zu werden“, gab sich CEO Dubourg optimistisch.

Personalstand in Österreich gewachsen

Greiner ist mit 118 Standorten in 33 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 10.544 Mitarbeitende. Vor einem Jahr waren es mit 11.626 noch deutlich mehr. Ein Minus von rund 600 Stellen sei auf den Verkauf des Automotive-Geschäfts Perfoam an die französische Trèves-Gruppe zurückzuführen, rechnete Moser vor, rund 400 entfallen auf Neveon und Bio-One, wo es aufgrund der zurückgegangenen Nachfrage auch Kündigungen gegeben habe, vor allem in Deutschland. In Österreich sei der Personalstand hingegen sogar gewachsen – um 3 Prozent bzw. 55 Personen. Derzeit seien konzernweit 190 Stellen frei, 60 davon in Österreich.

Kreislaufwirtschaft soll forciert werden

Die Strategie des Konzerns geht in Richtung Kreislaufwirtschaft – wenig überraschend, denn die EU verlangt ihren Mitgliedern eine deutliche Steigerung der Recyclingquote ab. 2022 hat Greiner ein serbisches Recyclingunternehmen gekauft, dort werden derzeit 4.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus Serbien aufbereitet, das Rezyklat wird zum Teil selbst verwendet, zum Teil weiterverkauft.

Nachhaltigkeitsansätze gibt es auch beim Materialverbrauch – so sei in vielen Kunststoffprodukten heute deutlich weniger Masse enthalten als noch vor einigen Jahren, erklärte COO Manfred Stanek. Aber: „Das Schließen der Kreislaufströme erfordert Partnerschaften mit anderen Playern“, räumt Dubourg ein, das werde ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Erwartungen optimistisch

Für heuer erwartet das Management aber wieder ein Anziehen der Nachfrage und ein zartes Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der Fokus liegt derzeit darauf, kreislauffähiger zu werden.