Beamter der Finanzpolizei in Uniform mit Dienstmarke
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Wirtschaft

Steuerhinterziehungen im großen Stil

Ein Bauunternehmen aus Oberösterreich soll eine Million Euro an Steuern hinterzogen haben, ein Gastronomieunternehmen mehr als 400.000 Euro. Das sind zwei von der Steuerfahndung im Vorjahr aufgedeckte Fälle, die zeigen, wie dreist manche Firmen vorgehen.

Die Steuerfahnder, eine Spezialeinheit im Amts für Betrugsbekämpfung, haben im vergangenen Jahr 210 Fälle abgeschlossen und dabei 48,46 Millionen Euro an Steuernachforderungen gestellt. Diese Zahlen hat Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Montag bei der Bilanzpressekonferenz der Steuerfahndung präsentiert.

Die Schwerpunkte der Kontrollen lagen im Baugewerbe mit Schwarzrechnungen und nicht erfassten Überstunden, beim Umsatzsteuerbetrug und im Transportgewerbe. „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt“, sagte Brunner. „Den Steuerhinterziehern drohen Strafen bis zum Doppelten des hinterzogenen Betrages.“ Auch in OÖ wurden die Steuerfahnder fündig.

Fleisch steuerfrei erworben

Als herausstechendes Beispiel gilt etwa der Fall eines Gastronomieunternehmens in Oberösterreich. Zwischen 2017 und 2021 soll der Unternehmer Fleisch im Wert von 2,7 Millionen Euro steuerfrei erworben haben, ohne die Einkäufe in seinen Steuererklärungen anzugeben. Mit dem Fleisch wurden besonders häufig Kebap-Lokale bzw. Kebap-Stände beliefert. Hinterzogen worden seien besonders Umsatzsteuer sowie Ertragssteuern. Der Schaden soll rund 440.000 Euro betragen. Zusätzlich zu dieser Summe muss der Unternehmer nun eine Strafe von 120.000 Euro bezahlen.

Baugewerbe: Eine Million Euro hinterzogen

Scheinrechnungen hingegen nutzte ein oberösterreichisches Bauunternehmen. Dort wurden offenbar Leistungen verbucht, die mangels Personal gar nicht erbracht werden konnten. Die Steuerhinterziehungen in diesem Fall soll rund eine Million Euro betragen. Besonders auffallend für die Steuerfahnder war in diesem Fall, dass ein Großteil der Fremdleister ihren Sitz in Wien hatte. Personal zum Schneeräumen kam laut dem Bauunternehmen eigens aus Wien.