Hundert 100 Euro Geldscheine in Bündel gepackt (Bargeld)
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Wirtschaft

Oö. Unternehmen profitierten von Kurzarbeit

Um Arbeitsplätze zu sichern und die Wirtschaft zu unterstützen, hat der Staat während der Corona-Pandemie auch die Kurzarbeit gefördert. Wie die Daten des AMS zeigen, die dem ORF exklusiv vorliegen, haben auch viele oberösterreichische Unternehmen um diese Hilfen angesucht.

Eine Erkenntnis aus den Kurzarbeitsdaten des AMS ist zum Beispiel, dass die KTM AG die 10,4 Millionen Euro, die sie für Kurzarbeit bekommen hat, nicht gebraucht hätte. Denn der Innviertler Motorradhersteller hat zwischen 2020 und 2022 insgesamt 240 Millionen Euro Gewinn gemacht. Also selbst ohne einen Cent für Kurzarbeit vom Staat wäre die KTM AG profitabel gewesen.

KTM-Finanzvorstand Viktor Sigl dazu: „Den Standort würde es wahrscheinlich schon noch geben, aber man muss fragen, was wäre denn die Alternative gewesen, und ich glaube schon, dass es zu einem sprunghafteren Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen wäre, als es ohnehin ist."

„Rückwirkende Prüfung wäre riskant“

Eine Alternative wäre gewesen, im Nachhinein zu prüfen, ob das Unternehmen trotz Krise Gewinne gemacht hat, um dann zumindest einen Teil der Hilfe zurückzufordern. Warum wurde das nicht gemacht? Weil riskant, meint AMS-Vorstand Johannes Kopf rückblickend: „Es ging letztlich um die Frage, wie konstruiert man ein Modell, das so attraktiv ist, dass die Betriebe die Leute halten. Das war der politische Wunsch. Wir wissen nicht, dass, wenn die Regelung so gewesen wäre, dass jeder Gewinn über der Förderung abgeschöpft werden würde, ob die Unternehmen gesagt hätten ‚dann interessiert’s mich nicht, dann kündige ich lieber, dann kann ich Gewinn machen.“

50 Millionen Euro an XXXLutz

Und dann gibt es da noch Unternehmen wie den Welser Möbelriesen XXXLutz. Der hat in Summe fast 50 Millionen Euro an Corona-Hilfen und Kurzarbeitsgeldern erhalten. Geld aus dem Steuertopf, in den das Unternehmen, in der Vergangenheit versucht hat, wenig einzuzahlen. Denn seit Jahren fließen Millionen-Gewinne in eine Tochtergesellschaft auf Malta, wo die Steuern niedriger sind.

Steuerberater Bernhard Vanas: „Wenn ich da jetzt mit 25 Prozent, oder heute 23 Prozent Körperschaftssteuer-Ersparnis rechne, dann ist das schon ein großer Betrag. Da gehen ja jährlich zehn Millionen Euro Steuern in Österreich verloren.“

Die Kurzarbeit hat jedenfalls Hunderttausenden Menschen ihre Jobs gerettet – darüber sind sich auch vier Jahre danach noch alle einig. Doch der Preis dafür war hoch.