Vor allem in der Türkei könnten Gurkerl viel günstiger angebaut werden. Etwa einen Euro pro Stunde würden die zumeist syrischen Flüchtlingsfrauen als Akkordarbeiterinnen auf den Gurkerlfeldern in der Türkei verdienen, sozialversichert seien sie nicht, betonen die heimischen Gemüsebauern. Anstatt mit so genannten Gurkerlfliegern ernte man dort noch in Jutesäcke. Die Bedingungen der Arbeiterinnen und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln sei mit österreichischen Standards nicht vergleichbar.
Lohnnebenkosten in Österreich zu hoch
In Deutschland müssten für Erntehelfer erst ab dem 70. Tag ihrer Beschäftigung volle Lohnnebenkosten bezahlt werden. Bis dahin sind sie nur minimal versichert, was die deutschen Gurkerlbauern pro Person weniger als einen Euro kostet. In Österreich seien ab dem ersten Tag die vollen Lohnnebenkosten zu tragen, kritisieren die heimischen Bauern. Somit koste ein Erntehelfer durchschnittlich bis zu 30 Euro pro Stunde. Um einen „Gurkerlflieger“ in vollem Umfang betreiben zu können, sind 36 Personen notwendig.
Ausländische Ware nicht kennzeichnungspflichtig
Auf dem Gurkerlglas mit österreichischer Ware sei gut gekennzeichnet, dass die Rohstoffe aus unserem Land kommen. Vor allem bei den Eigenmarken der Supermärkte stammten die Gurken aber häufig nicht aus heimischer Ernte, sondern manchmal aus der Türkei oder sogar aus Indien. Das würden die Konsumenten aber nicht erfahren, so die Gemüsebauern und die Gemüseverarbeiter. Sie wünschen sich eine einheitliche Kennzeichnungspflicht – wie es sie beim Ei seit vielen Jahren gebe.