Polizist bei Verkehrskontrolle am Tag mit Autos (beim Grenzübergang Saalachbrücke zu Bayern)
ORF
ORF
Verkehr

Mobiles Labor im Kampf gegen Drogen

Eine neue Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt einen weiteren Anstieg der Drogenlenker. Eine Drogenkontrolle basiert allerdings auf freiwilliger Basis und nur auf Verdacht. Sicherheitsexperten schlagen neben einer Gesetzesnovelle ein mobiles Labor vor.

In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Drogenlenker im Straßenverkehr zu treffen hoch, zeigt eine Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Darin geht hervor, dass mindestens rund 250.000 Personen in den letzten zwölf Monaten unter Drogeneinfluss ein Fahrzeug gelenkt haben sollen. Vor drei Jahren lag die Zahl noch bei rund 200.000 Personen. Von den rund 250.000 Drogenlenkern wurden von der Exekutive im Vorjahr aber nur knapp 9.000 Personen angezeigt – also nur rund drei Prozent, heißt es weiter.

Drogenlenker in Oberösterreich rückläufig

In Oberösterreich zeigt der Trend nach einem Rückgang von 55.000 auf 42.000 Personen leicht nach unten, die Zahlen bleiben aber auf viel zu hohem Niveau, heißt es vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Denn auch wenn in Oberösterreich die Zahl der Drogenlenker leicht rückläufig ist, heiße das nicht, das weniger unterwegs sind. Die Gesetzeslage erlaubt der Polizei nämlich nur dann einen Drogentest, wenn ein klarer Verdacht auf Drogenkonsum besteht.

KFV fordert Drogenschnelltests für alle

Das heißt, während bei einer Anhaltung jede und jeder auf Alkohol getestet werden kann, darf man den Drogentest ablehnen, er ist freiwillig. Die Psychologin und Verkehrsexpertin Raffaela Neustifter dazu: „Es ist definitiv eine Gesetzesänderung notwendig. Derzeit steht im Gesetz, das eine Beeinträchtigung das ausschlaggebende Kriterium ist. Ausschlaggebend sollte aber sein, ich weise einen Stoff im Speichel nach.“ Nämlich mittels Schnelltest für alle.

Bisher schwierig Drogenlenker herauszufiltern

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit lässt jetzt mit der Veröffentlichung einer Dunkelziffer aufhorchen. Im Bereich Alkohol würden jährlich circa zwei Millionen Lenker kontrolliert, sagt der Geschäftsführer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, Christian Schimanovsky: „Die Zahl der Drogenkontrollen gibt es allerdings nicht. Wir können das nur von den Anzeigen schließen – also die 9.000. Wir gehen davon aus, dass das nur ein Hundertstel ist was im Alkohol-Bereich kontrolliert wird.“

Johann Thumfart von der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich sagt dazu: „Wir als Polizei Oberösterreich versuchen natürlich so viel wie möglich Drogenlenker zu detektieren. Wie beim Alkohol gelingt es uns aber leider nicht in allen Fällen jeden Drogenlenker herauszufiltern.“

Experten fordern Gesetzesnovelle

Sicherheitsexperten schlagen neben einer Gesetzesnovelle bei der Testung ein mobiles Labor vor, dass wie in Italien bei einem Drogen-Planquadrat zum Einsatz kommen soll. Thumfart sagt, zu diesem Labor liegen der Polizei keinerlei Informationen zu: „Wir haben auch keinerlei Erfahrungswerte aus Italien. Dazu ist uns bis jetzt nichts übermittelt worden. Demensprechend können wir dazu derzeit nichts sagen.“

Die Exekutive in Oberösterreich ist also skeptisch, was das mobile Drogenlabor anbelangt. Von dem in ganz Italien nur zwei im Einsatz sind. Die kolportierten Kosten liegen im sechsstelligen Bereich.