Maschinenhalle, Mitarbeiter
ORF
ORF
Wirtschaft

Unternehmensrückzug aus Russland

Russland und Oberösterreich, das ist über Jahrzehnte eine enge wirtschaftliche Beziehung gewesen. Der russische Angriff auf die Ukraine und die diplomatische Eiszeit haben auch viele Geschäftsbeziehungen beendet oder zumindest stark eingeschränkt. Etwa die Hälfte zog sich zurück oder plant das noch.

Seit mehr als zwei Jahren tobt in der Ukraine ein Krieg, angeheizt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Trotz der angespannten Situation sind immer noch österreichische Unternehmen in Russland aktiv.

Viele heimische Unternehmen noch in Russland aktiv

Das Kunststoffunternehmen Greiner mit Sitz in Kremsmünster betreibt nach wie vor zwei Standorte in Russland. Der Landmaschinenhersteller Pöttinger aus Grieskirchen hat seit 2010 ein Tochterunternehmen in Russland. Viele haben ihr Geschäft in Russland aber stark zurückgefahren. Etwa der Innviertler Skihersteller Fischer Sports. Oder der Leondinger Feuerwehrausstatter Rosenbauer.

Erste Unternehmen beenden Geschäftsbeziehungen

Einige Unternehmen haben bereits konkrete Schritte unternommen, um ihre Präsenz in Russland zu beenden. Der Maschinenbauer Engel aus Schwertberg hat angekündigt, sich bis Ende des Jahres vollständig aus Russland zurückzuziehen. Die Geschäftstätigkeit wurde bereits eingestellt und die russische Tochtergesellschaft wird abgewickelt.

Firmengebäude Engel
ORF

Betriebe besorgt um Reputation

Die Unternehmen würden sich vorallem wegen der unsicheren Lage am russischen Markt zurückziehen. „Da sind zum einen die Sanktionen, die das wirtschaftliche Tätigsein in Russland sehr kompliziert machen, das ist auch die Idee der Sanktionen, zum anderen glaube ich ist es unklar, wie es mit der russischen Wirtschaft weitergeht, auch sollte irgendwann der Krieg vorbei sein, sind die Zeichen sehr unklar und ein weiterer Aspekt dürfte sich ja auch mit der Reputation zu tun haben“, sagt WIFO-Ökonom Harald Oberhofer.

Auch der Linzer Stahlriese voestalpine hat seit dem letzten Sommer keine neuen Aufträge in Russland angenommen und wickelt derzeit seine dortigen Tochtergesellschaften ab.

Ausstieg aus dem russischen Markt oft schwierig

Der Rückzug aus dem russischen Markt ist jedoch mit Herausforderungen verbunden. Laut dem Anwalt Stefan Paulmayer haben einige Unternehmen zu Beginn entschieden, den Markt zu verlassen, als es noch verhältnismäßig einfacher war, Genehmigungen zu erhalten und höhere Kaufpreise zu erzielen. Doch mit der Zeit sei der Ausstieg für viele Unternehmen zu teuer geworden.

Insgesamt sind derzeit 15 österreichische Firmen im Prozess des Rückzugs vom russischen Markt. Bis dieser vollzogen ist, wird es jedoch noch dauern, da auch der Kreml grünes Licht geben muss.