Das Team im Krankenhaus Vöcklabruck, das sich mit schwergewichtigen Kindern und Jugendlichen beschäftigt, ist ein sehr buntes. Kinder- und Jugendfachärzte arbeiten eng mit Psychologen und Psychologinnen, Diätologinnen und Physiotherapeuten zusammen. Gemeinsam wird entschieden, wie die Therapie für die Betroffenen aussehen könnte. „Die Behandlungen sind sehr individuell. Während ein Patient mehr Unterstützung im psychologischen Bereich benötigt, braucht ein anderer mehr Hilfe um gesundes Essen zu lernen“, so Primar und Kinderfacharzt Dieter Furthner.
Kinder brauchen meist schon Medikamente
Besonders besorgniserregend ist laut Furthner, dass die jungen Patienten oft bereits so schwer an Adipositas, also an krankhaftem Übergewicht, erkrankt sind, dass mehr Bewegung und gesündere Ernährung oft nicht mehr ausreichen. „Die Kinder und Jugendlichen haben oft aufgrund ihres ungesunden Gewichts auch Folgekrankheiten wie Diabetes entwickelt und müssen daher medikamentös behandelt werden“, so der Kinderarzt.
Caritas unterstützt Betroffene in Kleingruppen
In St. Isidor in Leonding beschäftigen sich auch Caritas-Mitarbeiter mit Kindern und Jugendlichen, die zu schwer sind. Im Projekt „Balu“ treffen sich die betroffenen Kinder regelmäßig. Es wird geturnt, gespielt, geredet und gesund gegessen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei auch die Erziehungsberechtigten, so Psychologin Sylvia Buchberger. „Die Treffen mit den Eltern sind mindestens genauso wichtig, wie die mit den Kindern und Jugendlichen. Wir müssen auch sie unterstützen und ihnen Wege zeigen, ihrem Schützling zu einem gesünderen Körpergewicht zu verhelfen“.
Arzt: „Eltern haben Vorbildrolle“
Eine Sichtweise, die sich mit den Verantwortlichen am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck deckt. „Eltern haben eine große Vorbildwirkung inne. Wenn sie das Handy am Esstisch weglegen, mit den Kindern gemeinsam eine gesunde Mahlzeit einnehmen und viel Bewegung im Alltag einfließen lassen, ist das für den Weg zum Normalgewicht von größter Bedeutung“, so Kinderarzt Furthner. Der Kinderarzt betont, dass Vorsorgen besser ist als Heilen. Die Grundlage für Adipositas wird bereits in sehr jungem Alter gelegt.