Mann im Rollstuhl
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Politik

Neue Maßnahmen für Inklusion am Arbeitsmarkt

Das Land Oberösterreich will die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung am Arbeitsmarkt verbessern. Dazu sollen die notwendigen Modelle in den Unternehmen ausgebaut, und die Betriebe ermutigt werden, diese Menschen einzustellen.

Derzeit gelten folgende gesetzliche Regelungen: Personen mit einem behördlich festgestellten Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent gelten als begünstigte behinderte Arbeitnehmer. Auf Basis der Einstellungspflicht müssen Unternehmen ab 25 Mitarbeiter diese Menschen auch beschäftigen. Tun sie das nicht, müssen sie eine Ausgleichstaxe zahlen – je nach Unternehmensgröße zwischen 300 und knapp 500 Euro pro Monat.

Hälfte der 20.000 „begünstigt Behinderten“ erwerbsfähig

In Oberösterreich gelten 20.000 Menschen als „begünstigt Behinderte“ – davon ist nur etwas mehr als die Hälfte erwerbstätig. Das liegt auch an den Unternehmen: Denn nur ein Viertel der Betriebe erfüllt die Beschäftigungspflicht. Damit sich das ändert, hat das Land Oberösterreich die Maßnahmen im Bereich Arbeit und Inklusion jetzt ausgebaut.

Metallarbeiten in der Werkstatt
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Neues Modell mit „Kennenlernphase“

Ein Jahr lang einander kennenlernen und dann entscheiden, ob und wie es gemeinsam beruflich weitergehen soll. Mit diesem Beschäftigungsmodell will das Land mehr Menschen mit Beeinträchtigung in den regulären Arbeitsmarkt bringen. Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) sagt: „Es gibt erstmals einen gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlasser, wo Menschen mit Beeinträchtigung den Betrieb für ein Jahr überlassen werden, aber mit dem Risiko beim Sozialressort.“ Nach einem Jahr, wenn es für beide Seiten funktioniere, würde dann die Übernahme in den Betrieb erfolgen.

Jährlich sollen so 50 Personen Arbeitsplatz finden

50 Personen sollen so ab Herbst 2024 jährlich einen Arbeitsplatz finden. Zusätzlich soll ein Zuschuss bei den Lohnkosten den Unternehmen eine Anstellung erleichtern. Profitieren davon sollen beide Seiten. Landeshauptmann Thomas Stelzer sagt, dass man Betroffenen die Unsicherheiten nehmen möchte mit Beratung und Absicherung.

Beim Sprung in den regulären Arbeitsmarkt sollen auch ein zentrales Servicecenter für Unternehmen, aber auch eine neue Anlaufstelle für Menschen mit Beeinträchtigung und deren Angehörige helfen.

Positive Reaktionen von Grünen und SPÖ

Die Grüne Behindertensprecherin Ulrike Schwarz sieht heute einen markanten Fortschritt bei den Jobchancen für Menschen mit Beeinträchtigung. Jeder noch so kleine Schritt zu gelebter Inklusion sein wichtig, heißt es dazu von SPÖ-Sozialsprecherin Sabine Engleitner-Neu.