EIner der beiden Waschbären in Herberstein
APA/MARTHA MORITZ
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Chronik

Waschbären könnten in OÖ zur Plage werden

Einst aus Nordamerika für Pelzfarmen importiert, kommen Waschbären auch bei uns vor. Sie sind schlau, frech und fingerfertig. Doch die putzigen Tiere sollten sich nicht zu sehr vermehren, so ein Experte, denn sie können auch Krankheiten übertragen, etwa den Spulwurm.

Die Alpen könnten Oberösterreich zumindest vorläufig vor einer Plage wie in Deutschland schützen: denn die eingeschleppten Tiere mögen es warm. In Wäldern, aber auch in Siedlungen fühlen sie sich wohl. Dort plündern sie Mistkübel oder Komposthaufen oder brechen in Hütten und Häuser ein. Den Tieren helfen ihre langen Finger, so Klaus Hackländer, Experte für Wildtierbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU in Wien: „Die Finger vom Waschbär sind sehr lang und er hat eine hohe Fingerfertigkeit. Mit den langen Fingern kann er wie mit Pinzetten in Nistkästen oder auch Müllkübeln hinein.“

Keinesfalls anfüttern oder gar berühren

Anfüttern oder gar berühren sollte man die Tiere keineswegs, denn sie können Krankheiten übertragen: „Es gibt den Spulwurm, den er mitgebracht hat, als er von Nordamerika bei uns eingeführt wurde, das ist ein Wurm, der auch uns Menschen gefährlich wird.“

Waschbär beim Klettern auf einem Ast
ORF
Sichtungen von Waschbären sollten gemeldet werden

In Oberösterreich ist der Waschbär noch wenig verbreitet, so Christopher Böck vom Landesjagdverband. In den letzten Jahren seien pro Jahr rund fünf Waschbären erlegt worden oder dem Verkehr zum Opfer gefallen. Im Jahr 2022/23 waren es demnach drei erlegte Waschbären und zwei, die dem Straßenverkehr zum Opfer fielen. Im Jahr davor waren es insgesamt sieben. Ein Waschbär wurde im Bezirk Braunau erlegt, und je einer in den Bezirken Rohrbach und Steyr-Land, so Böck. Und in Vöcklabruck hat einer einen Verkehrsunfall nicht überlebt.

„In spätestens 20 Jahren irreversible Plage“

Die lebenden Waschbären sollte man melden, so Klaus Hackländer und die Jäger informieren. Die Tiere sind für die Pelztierzucht nach Europa gebracht worden, und können heimischen Arten gefährlich werden. Etwa Bodenbrütern, deren Nester sie plündern. Keinesfalls sollten sich die Waschbären bei uns zu sehr verbreiten, rät Hackländer, denn dann werde man sie nie mehr los. Wenn die Verbreitung so weitergehe wie jetzt, könne man in 20 Jahren von einer Plage reden.