Als erstes der Donaubundesländer hat Oberösterreich vor Niederösterreich und Wien am Dienstag die Anlegestellen für Kabinenschiffe elektrifiziert.
Zehn Anlagen in Oberösterreich
In Linz wird es sieben und in Engelhartszell drei Landstromanlagen geben. Die Investition beträgt 5,8 Millionen Euro, davon kommen vom Betreiber, der städtischen Linz AG, 2,4 Millionen Euro. Die EU finanziere gut 1,9 Millionen Euro. Bund und Land bezuschussen auch, so Linz-AG-Generaldirektor Erich Haider in der Pressekonferenz in Linz.
Nutzungspflicht bei mehr als zwei Stunden Liegezeit
Die ersten vier Anlagen in Linz sind bereits jetzt nutzbar, die anderen sechs im Bundesland folgen in den kommenden Wochen. Alle Passagierschiffe, die dann in Oberösterreich mehr als zwei Stunden anlegen, beziehen im Liegebetrieb den Strom nicht mehr über Dieselaggregate.
Mehr Kosten würden durch die Umstellung nicht entstehen, hieß es in der Pressekonferenz. Insgesamt werden 41 Schiffsbetreiber künftig die neuen Anlagen für ihre 182 Kabinenschiffe nutzen.
„Brummen“ der Dieselaggregate fällt weg
Der Vorteil der Landstromanschlüsse sei die „beträchtliche Reduktion der Lärm- und Luftschadstoff-Emissionen“, führte Haider aus. Die errechnete Diesel-Ersparnis in Linz betrage zwischen 900.000 bis 1,6 Millionen Liter pro Jahr. Der CO2-Ausstoß könne um 2.400 bis 4.200 Tonnen reduziert werden, sagte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Vor fünf Jahren haben sich Oberösterreich, Niederösterreich und Wien wegen der Umstellung der Stromversorgung für die Kabinenschifffahrt zusammengesetzt. Die Via Donau wurde mit der Leitplanung beauftragt, um ein einheitliches System zu entwickeln, sagte Energie- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). In Oberösterreich wurde es als erstes Bundesland technisch mit der Linz AG umgesetzt.
Technische Herausforderung für Linz AG
Für die Techniker der Linz AG war die Umsetzung der Landstromanlagen durchaus eine Herausforderung. Brauchen doch die Kreuzfahrtschiffe als quasi „schwimmende Hotels“ für ihren Betrieb teilweise bis zu 1,1 Megawatt Strom. Und weil die Anlagen, an denen die Schiffe andocken auf den auf der Donau schwimmenden Anlegepontons errichtet werden sollten, konnte man nicht einfach nur Kabel verlegen, sondern musste sich zum Beispiel auch mit möglichen Hochwassersituationen auseinandersetzen.
Nach einer intensiven Testphase mit dem derzeit größten Donau-Kabinenschiff dienen die oberösterreichischen Landstrom-Anlagen jetzt den Bundesländern Wien und Niederösterreich als Muster. Dort sollen bald auch alle Anlegestellen elektrifiziert sein.