Bedürftig, Herbst, Menschen, Obdachlos, Wien
ORF/Dominique Hammer
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Soziales

Pionierprojekt: Wohnplätze für obdachlose Suchtkranke

In Linz nimmt diese Woche eine Wohneinrichtung für obdachlose Suchtkranke ihren Betrieb auf. Diese Gruppe war bisher von Wohnungshilfe ausgeschlossen. Das Land investiert 1,3 Millionen Euro pro Jahr, um diesen Menschen einen Wiedereinstieg in einen möglichst geordneten Alltag zu ermöglichen.

Die Wohneinrichtung heißt „Nest“ und soll schwer suchtkranken Menschen, die bisher auf der Straße gelebt haben, einen sicheren Ort bieten, um wieder Tritt in ihrem Leben zu fassen. Bisher waren sie durch das soziale Netz gefallen, weil Suchtkranke in allen Übergangswohneinrichtungen für Obdachlose nicht aufgenommen wurden. Das wäre zu riskant für die Mitbewohner und auch die Mitarbeiter, sagt Christian Gaiseder vom Sozialverein B37, der das „Nest“ betreiben wird: „Man braucht eine gewisse Personaldichte, eine gewisse Profession, um mit diesen Personen einen Weg zu finden, der risikominimierend ist.“

14 Personen in vier Wohngemeinschaften

In vier Wohngemeinschaften sollen insgesamt 14 Menschen Platz finden, die dann rund um die Uhr von einem Team an Sozialarbeitern und medizinischen Experten betreut werden. Der Platz kann maximal für zwei Jahre in Anspruch genommen werden. In dieser Zeit wird daran gearbeitet, von den Drogen soweit wie möglich wegzukommen und wieder einen Lebensweg einzuschlagen, der Selbständigkeit ermöglicht.

Die Themen Drogenmissbrauch und Drogenabhängigkeit würden die Politik immer stärker fordern, so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Die Antworten darauf seien für ihn: „Erstens eine Null-Toleranz-Politik, was Drogen an sich betrifft, aber auf der anderen Seite auch die klare Verantwortung – wenn jemand in dem Strudel gefangen ist – dass wir alles auch tun müssen, auch sozialpolitisch, um die Leute zu stabilisieren, um die Leute auch wieder herauszubekommen.“