In Auftrag gegeben wurde das Holzparkhaus vom Heizungshersteller Hargassner. Die Brüder Markus und Anton Hargassner begeben sich damit auf Neuland. Denn das Parkhaus wird nicht wie üblich aus Beton, sondern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut. Nur einzelne Elemente wie zum Beispiel die Treppenhäuser und die Rampen, die die zehn Ebenen miteinander verbinden, sind aus Stahl-Beton.
Holzparkhaus für 500 Autos
500 Autos können dort künftig abgestellt werden. Das Holzparkhaus gehört zu den größten seiner Art in Europa. Die Bauherren wollen damit in Zeiten des Klimawandels ein Zeichen setzen: „Es geht um das Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen den Bodenverbrauch möglichst geringhalten. Wir hätten die Gründe, sodass wir Parkplätze auf der grünen Wiese machen könnten. Und dennoch haben wir uns für ein Parkhaus entschieden, obwohl wir dafür deutlich mehr bezahlen müssen. Aber wir wollen einfach zeigen, dass man nachhaltig bauen kann“, erklärt Geschäftsführer Anton Hargassner.
8.200 Tonnen CO2 eingespart
Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Nur einen Steinwurf entfernt entsteht das neue Servicecenter. Auch dort spielt Holz eine tragende Rolle. Hargassner investiert insgesamt 45 Millionen Euro in den Ausbau. Das neue Parkhaus schlägt mit 7,8 Millionen Euro zu Buche. In Summe spart das Familienunternehmen mit den neuen Holzbauten gegenüber einer Ausführung in Stahl-Beton rund 8.200 Tonnen CO2 ein. Das entspreche der Menge, die beispielsweise bei 580 Flügen rund um die Welt freigesetzt werde, heißt es. Und Holz lasse sich so recyceln, dass das Kohlendioxid in dem Material gespeichert bleibe, erklären die Bauherren.
Insgesamt werden für das Parkhaus des Heizungsherstellers rund 2.600 Kubikmeter Holz verbaut. Damit könnte man ungefähr 65 Einfamilienhäuser in Holzbauweise errichten.
„Leuchtturmprojekt soll Schule machen“
Das neue Gebäude soll ein Leuchtturmprojekt werden, betont Anton Hargassner. Er hofft, dass es Schule macht: „Es soll nicht einzigartig bleiben. Ich glaube, mit Holz kann man sehr viel machen“. Für die Planung ist das Architektenbüro Matulik aus Ried im Innkreis verantwortlich.
Geschäftsführer Markus Hargassner berichtet von vielen Anfragen: „Wir bekommen momentan sehr viel Aufmerksamkeit. Es kommen unter anderem Holzbauunternehmen und Fachleute aus verschiedenen Branchen zu uns, die wissen wollen, wie wir das machen. Am meisten getüftelt haben wir an den Themen Brandschutz, Parkhausentwässerung und Bodenbeschichtung“.
Pionierprojekt auch für Holzbauspezialist Wiehag
Realisiert wird das Projekt vom Holzbauspezialisten Wiehag aus Altheim (Bezirk Braunau). Wiehag hat weltweit Meilensteine in puncto Holzingenieurskunst gesetzt. So hat das Familienunternehmen aus dem Innviertel das höchste Holzhaus der Welt in den USA errichtet.
Für Erich Wiesner, CEO und Eigentümer des Ingenieurholzbau-Unternehmens Wiehag, spielt Holz eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel: „Wir haben jetzt ein Klimathema mit einem viel zu hohen CO2 Gehalt in unserer Atmosphäre. Und es gilt in allen Bereichen zu versuchen CO2 zu vermeiden. Und so ein großes Gebäude in Holz speichert CO2 ein und ist natürlich ein idealtypisches Gebäude für die Zukunft unseres Planeten. In der Dimension des Gebäudes ist das neue Holzparkhaus Routine. Wir bauen große Holzbauten auf der ganzen Welt, auch größere wie hier, aber in der Art der Nutzung und Verwendung, nämlich als Parkhaus, ist es einzigartig. Und auch für die Wiehag ein Pionierprojekt“.
Am 8. und 9. September wird das Holzparkhaus in Weng im Innkreis im Rahmen einer großen Hausmesse eröffnet. Der Heizungshersteller feiert heuer sein 40-Jahr-Jubiläum. Hargassner beschäftigt 1.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.