Schultaschen im Klassenzimmer
ORF/Ákos Heves
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Schule & Bildung

Land investiert in Schulsozialarbeit

Das Land Oberösterreich investiert 710.000 Euro in zehn neue Vollzeitäquivalente (VZÄ) in der Schulsozialarbeit (SuSA). Derzeit sind 74 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter (in 52 VZÄ) an rund 250 Pflichtschulen im Land tätig.

Im vorigen Schuljahr führten sie 3.500 Beratungen durch, sagte die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, Theresia Schlöglmann, in einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Mittwoch in Linz.

Auch Elternhaus der Kinder im Fokus

„Die Sorgen und Probleme der jungen Menschen sind mehr geworden und haben unterschiedliche Graduierungen bekommen“, so Haberlander. Die Expertinnen und Experten würden sich mit den Kindern auseinandersetzen, aber auch ihr Zuhause im Blick haben.

„SuSA ist eine wesentliche Säule bei jungen Menschen, alles ist kostenlos und vertraulich“, ergänzte Schlöglmann – freilich bis es zu Gefährdungssituationen komme. Mit den neuen Vollzeitäquivalenten könne man 50 Volks- und Mittelschulen mehr – also 300 der 800 Pflichtschulen im Land – betreuen.

Angebote an jeder Schule, geringe Hemmschwelle

„Grundsätzlich gibt es an jeder Schule einen SuSA-Postkasten“, erklärte Johanna Gruber, Fachteamleiterin Vöcklabruck. Dort können die Kinder Zettel oder Briefe mit ihren Problemen deponieren, dann kommt die Sozialarbeiterin auf das Kind zu. „SuSA begleitet die Familien und sieht vor allem auch die kleinen Erfolge“, beschrieb Gruber. Die Hemmschwelle zu kommen werde bewusst gering, die Wartezeit auf ein Gespräch so kurz wie möglich gehalten, auch durch Termine am Nachmittag, per social media.

„Wir können hier präventiv frühzeitig ansetzen, um die Familien zu erreichen“, so Schlöglmann. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter seien an den Schulstandorten erreichbar und ansprechbar – für die Lehrenden, Eltern und Kinder, nicht nur im Zentralraum, denn man habe gemerkt, dass es Probleme auch im ländlichen Raum gebe, sagte Haberlander.

Keine Region ohne Betreuung

Die Aufteilung der Kräfte erfolge nach sozioökonomischen Belastungsfaktoren, Deckungsgrad in der Region, Anteil der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler. Es gebe keine Region, die gar keine Betreuung hätte. Wenn eine Schule Bedarf melde, werde dem nachgekommen.

Bedarf würde stetig steigen

„SuSa hat Familien im Focus und hat die Möglichkeit, in die Familien zu gehen, weiterführende Angebote auf den Weg zu bringen wie Familiensozialarbeit, Jugendservicestellen, Lernhilfen.“ Eine steigende Tendenz zeige sich, das Personal sei der begrenzende Faktor. Der Bedarf werde zunehmen angesichts der steigenden Probleme, mit denen Kinder und Familien konfrontiert seien.

Für die SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter ist der am Mittwoch vorgestellte Ausbau der Sozialarbeit zwar begrüßenswert aber nur ein erster Schritt. "Dass nun mit 300 Pflichtschulen um 50 mehr einen Stützpunkt bekommen ist erfreulich, aber bei 800 Pflichtschulen ist es dennoch ein weiter Weg zu einer engmaschigen Betreuung“, so Margreiter.

Auch die NEOS orten mit dem Ausbau der Schulsozialarbeit einen positiven Schritt zur besseren Versorgung. „Es ist erfreulich, dass die Regierung die Notwendigkeit sieht und handelt. Entscheidend ist aber auch, dass eine zukunftsorientierte Personalstrategie entwickelt wird, damit der Personalbedarf nicht auf Kosten anderer wichtiger Bereiche geht“, so Bildungssprecherin Julia Bammer (NEOS)

Oberösterreichs Grüne sehen zwar eine Verbesserung aber nicht den nötigen, umfassenden Ausbau des Angebotes. „Die Problemlagen und Konflikte an Schulen nehmen zu. Die massiv gestiegenen Suspendierungen von Schüler:innen sind dafür klares Indiz. Die Lehrkräfte können das auch mit 20 Prozent mehr Unterstützung nicht schultern und sollen es auch nicht“, so Bildungssprecher Reinhard Ammer (Grüne).