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Arbeitslosigkeit massiv angestiegen

Oberösterreich spürt den wirtschaftlichen Einbruch als Industriebundesland bei den Arbeitsmarktdaten besonders. Verglichen mit dem Wert des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit im März um rund ein Fünftel gestiegen. Mehr als 33.000 Menschen im Bundesland suchen im Moment einen Job.

Mit 369.640 waren heuer um 35.686 oder 10,7 Prozent mehr Menschen in ganz Österreich arbeitslos oder in AMS-Schulungen als im März 2023. Arbeitslos ohne an Schulungen teilzunehmen waren mit 291.468 um 32.028 oder 12,3 Prozent mehr Menschen.

Die nationale Arbeitslosigkeit beträgt somit per Ende März insgesamt 6,9 Prozent – plus 0,7 Punkte. Bei den Frauen stieg sie um 0,4 Punkte auf 6,2 Prozent und bei den Männern um 0,8 Punkte auf 7,5 Prozent.

Höchster Anstieg in Oberösterreich

Im Bundesländervergleich gab es große Unterschiede und teils immense Anstiege, vor allem in industriellen geprägten Bundesländern. Negativer Spitzenreiter mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 20,8 Prozent oder 5.792 Menschen auf 33.646 Betroffene ist Oberösterreich.

Starke, regionale Unterschiede

Regional ist die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich derzeit sehr unterschiedlich verteilt. Die Bezirke Urfahr-Umgebung, Wels-Land und Steyr-Land weisen Arbeitslosenquoten von 6,8 bis 7,8 Prozent auf.

Bei den absoluten Zahlen waren etwa in Grieskirchen um März um 43 Prozent mehr Menschen arbeitslos. In Braunau und Kirchdorf ist die Zahl der Arbeitslosen um rund ein Drittel gestiegen.

Baubranche, Produktion aber auch Akademiker betroffen

Verteilt auf Branchen zählt österreichweit der Produktionsbereich, konkret die Herstellung von Waren, einen Anstieg an Arbeitslosen von 20,3 Prozent auf 24.309 Personen. Getoppt wurde das noch vom Bau (plus 21,7 Prozent auf 28.809). Mit dem Anstieg von 18,8 Prozent auf 32.702 arbeitslose Personen kratzten auch Menschen mit akademischer Ausbildung an der 20-Prozent-Marke.

Um mehr als zehn Prozent stieg die Arbeitslosigkeit auch in Salzburg (+14 Prozent auf 10.957 Menschen), Vorarlberg (+13,2 Prozent auf 9.590), Steiermark (+13,2 Prozent auf 34.981), Niederösterreich (+ 11,8 Prozent auf 44.451) und Wien (+11,7 Prozent auf 117.040).

Unterschiedliche Reaktionen aus Politik

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) verweisen in einer Aussendung am Dienstag darauf, dass die Arbeitslosenquote in Oberösterreich mit 4,6 Prozent im März weiter deutlich und der bundesweiten Arbeitslosenquote von 6,9 Prozent liegen würde.

SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner beurteilt das anders. Für ihn ist der überproportionale Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich ein Alarmzeichen. „Es zeigt sich erneut, dass die Maßnahmen der ÖVP/FPÖ-Landeskoalition unzureichend sind“, so Lindner in einer Aussendung.

Die Arbeitsmarktsprecherin der Grünen, Ulrike Schwarz, sieht durch den Konjunkturrückgang die Arbeitsplätze für minderqualifizierte und ältere Personen in Gefahr.