Operationsroboter mit OP-Team
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Medizin

Klinikum mit ERAS Zertifikat ausgezeichnet

Als erstes Spital in Österreich wurde das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck mit dem internationalen Zertifikat „ERAS“ ausgezeichnet. Ziel dieses Konzepts ist es, vor einer Operation möglichst wenig belastet und danach möglichst rasch wieder gesund zu werden.

Wer am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck etwa an der Leber operiert wird, soll weniger Komplikationen befürchten müssen, sich schneller erholen und früher nach Hause dürfen. Denn das Spital ist nun nach dem internationalen Konzept „ERAS“ zertifiziert, das erstmals in Österreich umgesetzt wird. Im Operationssaal bleiben die Handgriffe gleich: Unterstützt vom Roboter, wird nach dem neuesten Stand der Technik an Leber, Bauchspeicheldrüse oder den Gallenwegen operiert. Die hohen Qualitätsstandards der internationalen ERAS-Gesellschaft gelten jedoch auch für die Zeit vor und nach dem Eingriff.

„Komplette Rundumbetreuung“ für die Patienten

Die speziell ausgebildete Diplom-Pflegekraft Daniela Rappold begleitet in Vöcklabruck die Patientinnen und Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung – und danach auch noch am Telefon: „Ich möchte eine kontinuierliche Ansprechperson sein und auch die fachlichen Informationen so übermitteln, dass sie die Patienten und Patientinnen bestmöglich annehmen können.“

Gespräch ERAS Pflegerin im Klinikum Vöcklabruck mit Patientin
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Die Patienten sollen von Beginn an informiert und aufgeklärt werden

Die 55-jährige Susanne Krampl aus Velden am Wörthersee wurde mit Darmkrebs aufgenommen, der bis in die Leber ausgestrahlt hat. Das neue Konzept sieht auch vor, dass die Patientin über die optimale Ernährung und Bewegung informiert und schon vorher mit Spritzen, Schläuchen und sogar der Intensivstation vertraut gemacht wird. „Vom ersten Tag nach der Operation an, wenn man von der Intensivstation runterkommt, wird sofort versucht, einen zu mobilisieren, so gut wie es geht“, so Krampl. „Es kommt ein Physiotherapeut, es ist einfach die komplette Rundumbetreuung.“

„Aufenthaltsdauer um die Hälfte gesenkt“

Viele der Patientinnen und Patienten, die nach dem ERAS-Konzept behandelt werden, dürfen auch früher wieder nach Hause, sagt Primar Stefan Stättner, Leiter der Chirurgie am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck: „In der Leberchirurgie, wo wir das ERAS-Konzept umgesetzt haben, wurde die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von neun Tagen auf viereinhalb Tage gesenkt.“

Primar Steffan Stättner vom Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck
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Chirurg Stefan Stättner hat sich maßgeblich für dieses Konzept eingesetzt

An den regelmäßigen Besprechungen nehmen inzwischen nicht nur Chirurgen, Intensivmediziner und die Pflege teil, sondern auch Diätologinnen, Physiotherapeuten und andere Gesundheitsberufe. Teil des Konzepts ist es auch, dass Daten erhoben und eingegeben werden, um Verbesserungen auch tatsächlich messen zu können.

Chirurg hofft auf Sogwirkung

„Es ist gelebte Medizin und Pflege, die auch dem jetzigen Zeitgeist entspricht“, meint ERAS-Pflegerin Daniela Rappold. Und Chirurg Stefan Stättner hofft auf eine Sogwirkung: „Das Konzept lässt sich auch in den anderen Bereichen umsetzen. Wir bemerken schon, dass das wahrgenommen wird von Patienten, die daneben liegen und nicht nach dem Konzept behandelt werden. Die wollen das auch.“

In anderen Ländern, etwa in England, ist eine ERAS-Zertifizierung zum Teil schon seit Jahren Standard. In Österreich ist laut Stättner das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck das bisher einzige Spital, in dem nach diesen Richtlinien behandelt wird.