Bauarbeiter
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Das Wohnbaupaket in der Praxis

Vor genau einer Woche hat der Nationalrat Teile des Wohn- und Baupakets der Bundesregierung auf den Weg gebracht. Insgesamt geht es um 2,2 Milliarden Euro, die die Schaffung von leistbarem Wohnraum unterstützen sollen. Oberösterreich soll von diesem Paket knapp 170 Millionen Euro bekommen.

Die gemeinnützige Siedlungsgesellschaft in Lenzing zählt rund 10.000 Verwaltungseinheiten. Geförderte Miet- und Eigentumswohnungen sowie Reihenhäuser. Zur Milliarde die gemeinnützigem Wohnbau österreichweit zu Gute kommen soll heißt es von Geschäftsführer der GSG Lenzing Stefan Haubenwallner, dass das maximal ein erster richtiger Schritt in die richtige Richtung sein kann: „Die Familien sind in den letzten Jahren durch die Wohn- und Lebenskosten massiv belastet. Die Realeinkommen sind da nicht mitgestiegen. Das Land Oberösterreich hat die Einkommensobergrenzen gerade erst erhöht und das geförderte Wohnen geht jetzt bis in den guten Mittelstand.“

Dekarbonisierung vorantreiben

Nun ist der gemeinnützige Wohnbau gefordert, bestehende Gebäude zu sanieren, zu modernisieren und aufzustocken. Das sind Bereiche, die die GSG bereits forciert. Weiter vorangetrieben werden muss nun die sogenannte Dekarbonisierung, sprich: „Raus aus den fossilen Energieträgern hin zu einer nachhaltigen Energiebeschaffung und -bereitstellung für die Wohnung.“

Bei geförderten Neubauten montiert künftig Solaranlagen montiert werden. Erneut aufgestockt wird der Wohnschirm. Einerseits um Mietrückstände zu begleichen und Delogierungen zu verhindern.

Strengere Kreditvergaben

Durch strengere Kreditvergaben ist für viele der Traum vom eigenen Haus in weite Ferne gerückt. Die Baubranche verzeichnete drastische Rückgänge, darunter ein familiengeführtes Sägewerk in Vorchdorf. Die Zeit der Coronapandemie war noch ein Geschäfts-Turbo, doch: „Man hat dann Ende 2022 gemerkt, es wird so nicht weitergehen. Die Umsatzrückgänge von 2022 auf 2023 sind ziemlich genau 20 Prozent. Baumeister, Zimmermeister, Dachdecker, klassische Häuslbauer, das ist unser Markt und da ist natürlich der Einbruch am größten spürbar“, sagt Josef Aitzetmüller, der Geschäftsführer des Sägewerks in Vorchdorf.

„Es zeigt sich ein Aufwärtstrend“

Geht es nach Oberösterreichs stellvertretendem Bankensprecher, ist die Talsohle durchschritten – es zeige sich wieder ein Aufwärtstrend. Franz Gasselsberger, der Generaldirektor der Oberbank sagt: „Ich stelle fest, dass in den ersten drei Monaten die Wohnbaukredite deutlich angezogen haben, um 20 Prozent mehr als im Vorjahr.“

Die Zinsen für Fixzinskredite sind seit Jahresbeginn deutlich nach unten gegangen. Positiv seien auch bürokratische Lockerungen betreffend der Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung und das Wohnpaket der Regierung. Gasselsberger sagt: „Dass auch die öffentliche Hand Bauvorhaben unterstützt, dass Gebühren wegfallen, dass es günstige Kredite gibt. Wir haben die Situation, dass ab Sommer auch die Europäische Zentralbank die Zinsen senken wird. Das ist auch ein Zeichen an die Häuselbauer, aber natürlich auch ein Zeichen an die Bau- und Wohnungsindustrie, dass es wieder nach oben geht.“

Immobilienkauflust hält sich in Grenzen

Zurück zum Sägewerk: Die Prognose des Sägewerks-Unternehmers ist weniger optimistisch: " Es wird langsamer, es wird weniger und wir werden mit weniger auskommen müssen. Es ist so. Ein ständiges Wachstum wird es nicht geben." Am Montag publizierte Daten der Statistik Austria zeigen, dass sich trotz sinkender Immobilienpreise im Vorjahr die Kauflust in Grenzen hält. Leistbarkeit sei oft nur mit Erbe möglich und trotz des Milliardenbaupakets der Regierung dürfte sich daran so rasch nichts ändern, heißt es.