Buchgeschäft mit ausgestellten Büchern
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Wirtschaft

Mehr als ein Viertel weniger Buchhandlungen

Aufgrund der Teuerung blickt der Buchhandel mit Sorgen in die Zukunft: Papier, Energie, Transport und Personal würden immer teurer, mehr und mehr Händler sperren zu. In der Branche schockiert momentan der Insolvenzantrag der Meritas.

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der heimischen Buchhändler massiv gesunken. Aktuell gibt es in Oberösterreich nur noch knapp über 70 Buchläden. „Wir untersuchen unsere Logistikkosten ganz genau, reden mit unseren Verlagen und schauen, dass wir da bestmögliche Kalkulation und große Transparenz schaffen, um wirtschaftlich gut zu arbeiten“, sagt Andrea Mikhaeel, Pressesprecherin von Thalia.

Senkung der Umsatzsteuer wird gefordert

Österreichweit sank die Zahl der Gewerbeberechtigungen im Buchhandel laut Wirtschaftskammer von 2010 auf 2022 von knapp über 1.900 auf 1.400, das sind minus 26 Prozent. 2023 hat sich die Situation noch einmal zugespitzt. Alarmierende Zahlen, denn der Druck ist laut eigenen Aussagen groß. Gefordert wird eine Senkung der Umsatzsteuer. Die Inhaberin der Buchhandlung Fürstlberger in Linz, Sabine Weißensteiner, sagt: „Deutschland hat nur sieben Prozent. Das trifft uns sehr. Es ist schwierig, Kunden zu erklären, warum das gleiche Produkt bei uns teurer ist.“

Kreativität gefragt

Der Insolvenzantrag der Meritas-Gruppe sorgte zusätzlich für einen gewissen Schock in der heimischen Buchbranche. Betroffen sind vier Unternehmen. "Mit jedem Verschwinden einer Buchhandlung muss einem klar sein: Die kommen nie mehr wieder. Ich glaube, dass der Buchhandel dadurch sukzessive schwächer wird.

Lesungen, Social Media-Aktionen, Podcasts: Wer im Buchhandel überleben will, muss kreativ sein. Hinter jedem verkauften Buch stecken viel Aufwand, Engagement und auch immer mehr Geld.