Ein Polizist geht zu einem Polizeiauto
APA/Eva Manhart
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Statistik

Großer Anstieg bei Internetbetrugsfällen

Bei einer Pressekonferenz in Linz hat die Polizei die aktuellen Zahlen präsentiert. Demnach wurden im Vorjahr in Oberösterreich rund 68.600 Anzeigen erstattet. Damit seien die Zahlen nach einem Knick in der Coronakrise wieder deutlich gestiegen. Im Bereich Internetbetrug gab es ein Plus von über 20 Prozent.

Gesamt gab es einen Anstieg bei den Anzeigen von 63.753 auf 68.571 verglichen mit dem Vorjahr. Im Bereich der allgemeinen Internetkriminalität ist bundesweit die Deliktzahl weiter gestiegen, hierzulande aber kaum: „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Oberösterreich“, erklärte Mitterlehner. Während es im privaten Bereich mit 4.941 Fällen im Vorjahr ein Plus von 21,6 Prozent gab, gibt es bei der Cyberkriminalität in Unternehmen ein deutliches Minus von 26,8 Prozent. „Das heißt, die Betriebe sind viel weiter als die Bevölkerung“, schlussfolgerte Pilsl. Diese seien auch zu gewissen Maßnahmen verpflichtet. Vor allem im privaten Bereich dürften Prävention und Aufklärungsmethoden nicht nachlassen.

„Vorreiterrolle durch Cybercrime-Ermittlungen“

Oberösterreich habe bei der Bekämpfung von Internetkriminalität eine Vorreiterrolle in Österreich durch das Projekt der Cybercrime-Ermittlungen. In Linz liefen alle Fäden zusammen, dadurch hätte man rasch einen Überblick und könne geeignete Ermittlungsempfehlungen an die Teams vor Ort aussprechen, erklärte Mitterlehner.

Mit Juni werde das Cybercrime-Trainingscenter in Linz seinen Betrieb aufnehmen, diese Maßnahmen müssten „auch in den entlegensten Winkeln Oberösterreichs ankommen“, kündigte Pilsl an. Außerdem seien sieben Kriminalassistenzstellen für Forensik im Bundesland geplant. Jede Dienststelle solle ein zusätzliches Netzwerk bekommen, damit bei der Bearbeitung von Fällen keine unsicheren Daten in das System der Polizei gelangen. Dafür seien in ganz Österreich 28 Millionen Euro veranschlagt.

Pilsl: „Anstieg bei nichtösterreichischen Tätern“

Als eine weitere Auffälligkeit nannte der Landespolizeidirektor den Anstieg bei nichtösterreichischen Tätern, die 41,6 Prozent der insgesamt 48.782 Tatverdächtigen ausmachten. Das seien mehr als jemals zuvor und doppelt so viele wie 2014, rechnete Pilsl vor. Signifikant sei der Anstieg bei Tatverdächtigen aus Ungarn und Syrien. Ungarn liege an dritter Stelle hinter Rumänien und Deutschland, „das könnte der wirtschaftlichen Situation in Ungarn geschuldet sein“, versuchte Pilsl eine Erklärung. Verübt würden von diesen Tätern vor allem Eigentumsdelikte wie Einbrüche und Trickdiebstähle.

Wunsch nach Befugnis zur Messengerdienst-Überwachung

Am Rande Europas herrsche Krieg, Spionage, Organisierte Kriminalität, angesichts dessen wünscht sich Pilsl mehr Handhabe wie die Befugnis zur Überwachung von Messenger-Diensten. „Wenn wir da nicht bald in die Gänge kommen, werden wir die Aufklärungsquote nicht halten können, weil das Gegenüber immer professioneller wird“, warnte er. Die Aufklärungsquote sei mit 59,4 Prozent in Oberösterreich weiter hoch, „die höchste der großen Bundesländer“.

Angesichts der auch in Oberösterreich zunehmenden Kinder- und Jugendkriminalität „muss auch die Diskussion über die Herabsetzung der Strafmündigkeit erlaubt sein“ wünschte sich Pilsl etwa Ausgangsbeschränkungen. 2023 gab es 1.610 Anzeigen, die Zehn- bis 14-Jährige betrafen, 5.750 waren es bei 14- bis 18-Jährigen.