Biberschaden im Bezirk Perg
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Landwirtschaft

Ärger über Schäden durch Biber

Die Biberpopulation in Oberösterreich hat sich in den letzten 15 Jahren fast verdreifacht. Gut 2.200 der großen Nager leben mittlerweile hier. Land- und Forstwirte sehen die Tiere als Problem. Daher wird auch der Ruf laut, die geschützten Tiere mitunter töten zu dürfen.

Biber sind bekannt für ihre Fähigkeit, Landschaften zu gestalten. In Oberösterreich haben sie sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet. Mittlerweile gibt es fast dreimal so viele Biber wie noch vor 15 Jahren. Nicht alle freuen sich über die wachsende Biberpopulation.

Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft

Viele Landwirte und Forstwirte sehen die Biber als Problem. Sie graben Biberbauten von Bächen und Flüssen ausgehend in angrenzende Wiesen. Das ist mitunter eine Gefahr für die Landwirte, so Christian Kastenhofer, der Ortsbauernobmann der Gemeinde Pierbach (Bezirk Freistadt), gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Die Löcher in der Wiese sieht man nicht. Wenn man mit Traktoren und Anhängern auf dieser Wiese fährt, ist das gefährlich. Ein Landwirt ist mit seinem Güllefass sogar eingebrochen“, so Kastenhofer.

Biber nagt auch an Tannen und Fichten

Auch für die Forstwirtschaft stellt der Biber ein Problem dar, so der Pierbacher Landwirt Matthias Raab: „Der Biber nagt im Nahbereich von Bächen sogar an Fichten oder Tannen. Diese werden dabei beschädigt und sterben ab. Damit verlieren die Bäume der Landwirte ihren Wert“, so Raab.

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Biberschäden in Oberösterreich
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Veränderungen in der Landschaft

In Michaelnbach (Bezirk Grieskirchen) hat sich der einst beschauliche Michaelnbach durch die Ansiedlung des Bibers beachtlich verändert, so Christian Huemer, der Fischereiobmann des Michaelnbaches. Der vor zehn Jahren renaturierte Bach war gut zwei Meter breit. Durch die Staubauten der Biber hat er sich jetzt stellenweise auf eine Breite von bis zu 20 Metern ausgebreitet. Damit ist der Lebensraum, etwa für die Bachforelle, verloren gegangen.

Der Biber: Ein streng geschütztes Tier

Vor gut 35 Jahren war der Biber in Oberösterreich so gut wie ausgestorben. Heute leben gut 2.200 Biber in der Region, vor allem im Inn- und Mühlviertel sowie im Zentralraum. Jede Tötung muss von den Behörden genehmigt werden. In den letzten Jahren wurden 17 Biber zur Tötung freigegeben, von denen weniger als zehn tatsächlich entnommen wurden, so die Information der Abteilung Naturschutz beim Land OÖ.

Lockerung der Entnahmeregelung gefordert

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger fordert eine Lockerung dieser strengen Regeln: „Es braucht Erleichterungen, und man muss auch dem Rechnung tragen, dass der Bestand der Population gesichert ist“, so Waldenberger. Gerald Neubacher, Abteilungsleiter des Naturschutzes beim Land, sagt: „Ein Rückschritt im Sinne einer völlig freien Entnahme würde wahrscheinlich wieder zu einer massiven Reduktion führen. Ich gehe davon aus, dass man den strengen Schutz vielleicht aufweichen könnte. Das ist aber eine Entscheidung der Europäischen Union.“

Ziel: Interessenausgleich zwischen Mensch und Tier

Für LH-Stellvertreter und Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) ist die Bestandszunahme der Biber ein Zeichen dafür, dass die naturschutzrechtlichen Bemühungen in Oberösterreich Früchte tragen. Trotz des Erfolgs der Naturschutzmaßnahmen dürfe man nicht übersehen, dass die steigende Biberpopulation auch zu vermehrten Konflikten mit den Grundeigentümern führt.

Haimbuchner betonte gegenüber dem ORF Oberösterreich, dass es sein Ziel als Naturschutzreferent sei, „durch unterschiedlichste Maßnahmen zu einem gewissen Interessenausgleich zwischen Mensch und Tier beizutragen. Auch, um die Akzeptanz dieser Tiere in der Bevölkerung zu erhöhen“, so Haimbuchner.