Kuckuck auf einem Ast
Birdlife / Anita Hombauer
Birdlife / Anita Hombauer
Natur

Früher Frühling schadet Kuckucks-Brut

Der prägnante Ruf des Kuckucks läutet bei uns normalerweise den Frühling ein – doch das könnte sich in Zukunft ändern: Denn die zeitliche Abstimmung zwischen der Rückkehr des Kuckucks und der Brutphase der Singvögel passt wegen des frühen Frühlings nicht mehr zusammen. Die Kuckucke kommen zu spät, um noch ihre Eier in die Nester zu legen.

Schon im Februar war es bei uns viel zu warm. Die heimischen Singvögel richten sich danach und beginnen früh zu brüten. Auch Kurzstrecken-Zugvögel wie der Hausrotschwanz kehren bei warmer Witterung früher als sonst zurück.

Ei-Ablage in fremden Nestern oft nicht mehr möglich

Wenn dann die Kuckucke, die zu den sogenannten „Langestreckenziehern“ gehören, zu ihren gewohnten Zeiten aus dem fernen Afrika zurückehren, sind die jungen Singvögel bereits geschlüpft. Die Kuckucke können ihre Eier dann oft nicht mehr in fremde Nester legen, denn das würde den Singvogeleltern komisch vorkommen. „Mismatch“ – frei übersetzt etwa „schlechtes Zusammenspiel“ – nennt die Wissenschaft diese nicht mehr funktionierende zeitliche Abstimmung, die jetzt jahrtausendelang funktioniert habe.

Beute-Insekten fehlen zunehmend

Zusätzlich würden dem markanten Frühlingsrufer die zunehmende Flächenversiegelung, der Verlust von Brutgebieten sowie die Abnahme der Beute-Insekten zu schaffen machen, sagen die Experten der Vogelschutzorganisation Birdlife. Der Kuckuck brauche als Nahrung Großinsekten – vor allem Schmetterlingsraupen – und die würden aufgrund von Pestizideinsätzen und dem Fehlen von Nahrungspflanzen immer weniger.

Kuckuck auf einem Ast
Der Kuckuck ist mit seinen charakteristischen Streifen gut zu erkennen.

Damit stehe es schlecht um den Bestand des Kuckucks. Laut Birdlife Österreich ist der heimische Kuckuckbestand in den letzten 25 Jahren um ein Viertel zurückgegangen und dürfte derzeit stabil bei etwa 100.000 bis 150.000 Tieren liegen.

Aufruf zur „Kuckucks-Meldung“

„Wir möchten gerne mehr über die Ankunft des Kuckucks erfahren und rufen daher auch heuer wieder auf, inzwischen zum fünften Mal in Folge, uns Ihren ersten rufenden Kuckuck zu melden!“, ruft Evelyn Hofer von BirdLife Österreich auf. Nur anhand langjähriger Beobachtungen könne man schleichende Veränderungen erkennen.

Kuckuck ist Vielflieger und meiste Zeit im Süden

Telemetriestudien aus Bayern und Großbritannien zeigen, dass die Kuckucke mit der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Europa etwa Anfang März beginnen und Anfang bis Mitte April bei uns im Brutgebiet landen. Im Brutgebiet halten sich Kuckucke nur etwa zwei bis zweieinhalb Monate auf, bevor sie wieder ins Winterquartier in den afrikanischen tropischen Regenwald oder noch weiter südlich aufbrechen. Dabei legen sie rund 10.000 km zurück, von denen sie 3.000 – 4.000 km nonstop fliegen können und so das Mittelmeer und die Sahara überqueren.