Judo

Polleres probt in Linz den goldrichtigen Griff

EM, WM und Olympische Spiele – das heurige Jahr hält für Michaela Polleres drei große Gelegenheiten für weitere Judo-Glanztaten bereit. Mit einem erfolgreichen Heimturnier in Linz will die Niederösterreicherin diese Woche ein erstes Puzzlestück auf dem Weg zu ihrem zweiten Olympia-Edelmetall setzen.

Im Vorjahr hatte sie in Linz wegen einer Knieverletzung gefehlt, diesmal steht einem gelungenen Heimturnier aber nichts im Wege. „Die Vorbereitung war super. Ich bin voll fit. Eine Medaille nehme ich mir auf alle Fälle vor“, betonte Polleres vor dem Grand Prix in der TipsArena. Spätestens bei der EM Ende April und der WM Mitte Mai soll ihre intensive Saisonvorbereitung die nächsten Früchte tragen.

Erwartungen sind hoch

Die Erwartungshaltung der Olympia-Zweiten von Tokio ist nicht zuletzt wegen ihrer neuerlichen WM-Bronzemedaille im Vorjahr besonderes hoch. „Sicher will ich wieder am Podium stehen. Nachdem ich schon so erfolgreich war, macht man sich selber natürlich auch Druck“, sagte Polleres zur APA – Austria Presse Agentur.

Trotz ihrer bereits langen Erfolgsliste kommen bei der 26-Jährigen mitunter auch noch Selbstzweifel auf. „Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass ich jeden schlagen kann. Das ist so ein bisschen mein Problem, dass ich unterschätze, was ich eigentlich draufhabe.“ Ihr nicht perfekter Saisoneinstieg mit Platz fünf beim Grand Slam in Baku sei nach der langen Wettkampfpause mit mehreren Konditionstrainingsblöcken aber nicht beunruhigend. „Mein letztes Turnier davor war im November, so eine große Zeitspanne ist nicht normal. Es waren einige kleine Faktoren, die zusammengespielt haben.“

Verstärkt an Technik gefeilt

Auch deshalb feilte sie mit ihrem Trainerteam um Yvonne Bönisch und Adi Zeltner zuletzt verstärkt an der Technik. „Wir arbeiten gerade sehr am Griff holen und Griff lösen, und daraus was zu machen. Das war ein großes Thema und wird es weiterhin noch sein“, erläuterte Polleres.

Da sie das Olympiaticket schon in der Tasche hat, möchte Polleres mit Topresultaten in Linz, bei der EM in Zagreb und allen voran bei der WM in Abu Dhabi die erhoffte Setzung für die Sommerspiele fixieren. Dadurch würde sie den stärksten Konkurrentinnen in der ersten Phase des Olympiaturniers aus dem Weg gehen.

Borchashvili zog Nennung in Linz zurück

Der Olympia-Dritte Shamil Borchashvili lässt das Judo-Grand-Prix-Turnier in seiner oberösterreichischen Heimat Linz (8. bis 10. März) aus. Das gab der Verband Judo Austria am Mittwochfrüh bekannt. Nach Rücksprache mit der sportlichen Führung entschied Borchashvili, nach dem anstrengenden Grand-Slam-Turnier in Taschkent auf körperliche Schonung zu setzen. „Ich fühle mich sehr ausgelaugt, benötige noch ein paar Tage Pause“, sagte der Vorjahressieger.

„Shamil musste in Taschkent bei fünf Kämpfen viermal ins Golden-Score, brachte es auf eine Gesamt-Netto-Kampfzeit von 21:59 Minuten. Dazu kam die beschwerliche Rückreise“, argumentierte Markus Moser.

Training während Ramadan erst ab 22.00 Uhr

Am Montag beginnt voraussichtlich der islamische Fastenmonat Ramadan. Laut der Verbandsangaben werden die Borchashvili-Brüder Shamil und Wachid in dieser Zeit gemeinsam mit fünf Georgiern während des Tages ruhen und in der Nacht, ab 22.00 Uhr, trainieren. „Wir haben das schon letztes Jahr so gehandhabt. Auf diese Weise läuft die Olympia-Vorbereitung praktisch ungestört weiter“, sagte Shamil Borchashvili.