Zecke auf Grashalm
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Wissenschaft

Milde Winter bringen mehr Krankheiten

Der außergewöhnlich warme Winter sorgt in der Natur für ordentlichen Wirbel. Zecken etwa sind inzwischen in manchen Regionen schon das ganze Jahr hindurch aktiv, damit steigen etwa die Borreliose-Fälle. Auch auf die Gesundheit der Insekten gibt es mögliche Auswirkungen. Hinzu kommen Krankheiten aus fernen Ländern.

Der heurige Februar war in Österreich mit Abstand der wärmste der Messgeschichte. In Linz etwa hat es laut den Messdaten der Meteorologen von Geosphere Austria nur zwei Frosttage gegeben. Bei Fachleuten wachsen inzwischen die Sorgenfalten. Denn die Wanderungen von Erdkröten und Fröschen im Frühjahr beginnen durch die wärmeren Temperaturen im Donauraum inzwischen um zwei bis drei Wochen früher als noch vor einigen Jahren. Und die Amphibien leiden scheinbar immer öfter an Pilzerkrankungen. Julia Kropfberger, Obfrau des Naturschutzbundes Oberösterreich, sagt: „Man weiß nicht, wie sich dieser nicht vorhandene Winter auf Amphibien auswirkt. Oder auf andere Tiere, die Winterruhe oder Winterschlaf halten.“

Zecken profitieren von warmen Wintern

Eine der Folgen bekommen wir Menschen schon zu spüren. Zecken sind in Oberösterreich inzwischen fast das ganze Jahr hindurch aktiv. Am Ordensklinikum in Linz etwa werden sogar im Jänner Borreliose-Patienten behandelt, die von Zecken gebissen worden sind. Die Leiterin des Instituts für Tropenmedizin am Ordensklinikum in Linz, Petra Apfalter, sagt: „Es liegt einfach daran, dass wir nicht über Wochen Minustemperaturen haben, zum Beispiel im Ausmaß von minus 15, minus 20 Grad. Das wäre aber notwendig, um bestimmte Zeckenformen tatsächlich abzutöten. Und das haben wir schon sehr lange nicht mehr in dem Ausmaß.“

Neue Krankheiten in Europa

Hinzu kommen in Europa neue Krankheiten, wie Dengue-Fieber oder das Westnil-Virus. Grund zur Panik gäbe es aber keinen, so Apfalter. In Europa gäbe es bisher nur einzelne Fälle. Mücken, die diese Krankheiten übertragen, müsse man aber so wie das veränderte Verhalten von Zecken im Auge behalten.