Schokolade am Band vor der Verpackung (26.8.2021)
VALENTINE CHAPUIS / AFP / picturedesk.com
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Wirtschaft

Schokolade empfindlich teurer

Schokolade reiht sich jetzt in die lange Liste von Teuerungen ein. Der Preis für Rohkakao, den wichtigsten Rohstoff für Schokolade, ist explodiert. Oberösterreichs Chocolatiers sprechen von einer Katastrophe und steigenden Schokoladepreisen.

Rohkakao ist um mehr als die Hälfte teurer geworden – um satte 60 Prozent binnen weniger Wochen. Am Dienstag lag er bei knapp 5.800 Euro pro Tonne. Chocolatier Helmut Wenschitz aus Allhaming (Bezirk Linz-Land) spricht von einem noch nie da gewesenen Preissprung. „Erste Vorlieferanten haben uns schon darauf aufmerksam gemacht, dass die Preise nur noch bis Ende des Monats gehalten werden können“, so Helmut Wenschitz, der den Preisanstieg in der Produktion schon spürt.

Chocolatier: „Massive Preissteigerung unzumutbar“

Wenschitz selbst habe noch Verträge bis Jahresende, die seinen Rohkakao-Bedarf decken. Für den Kirchdorfer Chocolatier Johannes Bachhalm ist die Situation ähnlich. „Wenn wir bis dahin immer noch bei 60 Prozent Steigerung sind, dann wird das eine mittlere Katastrophe. Eine derart große Steigerung können wir natürlich nicht an die Kunden weitergeben“, so Johannes Bachhalm.

Immer wieder werden Ernteausfälle in den Produktionsländern für den starken Preisanstieg verantwortlich gemacht. Bachhalm sieht hinter der Preis-Rallye aber Börsen-Spekulationen. Hedgefonds seien in das Geschäft mit Rohkakao eingestiegen, das würde die Preise künstliche in Rekordhöhen treiben. Auch Bachhalms Verträge mit Lieferanten laufen Ende des Jahres aus. Mit Neuverhandlungen will er abwarten. Er hoffe, dass sich der Preis für die Tonne Rohkakao zum Jahresende hin wieder nach unten bewege.

Börsenpreis für Preis im Handel ausschlaggebend

Bei der Lebzelterei Illecker in Molln (Bezirk Kirchdorf) reicht die Schokolade noch ein halbes Jahr. Wenn dann der Preis nicht gesunken ist, werde man bei Produkten mit hohem Schokoanteil, wie getunkten Lebkuchen, die Preise anheben müssen. Was industriell gefertigte, klassische Schokoladeprodukte und Tafeln angeht, vermutet Bachhalm, dass die Preise im Handel jetzt steigen werden. Große Konzerne würden flexibler agieren und seien stärker vom Börsenpreis abhängig.