Operationssaal bei einer Knie-OP mit neuer Knochensäge
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Medizin

Neue Knochensäge verbessert Knie-OP

Eine computergestützte Knochensäge unterstützt jetzt das Fingerspitzengefühl der Chirurgin oder des Chirurgen bei Knieoperatationen. Prothesen können damit extrem genau eingepasst werden. Das Ordensklinikum Linz ist das erste Zentrum in Österreich, das Erfahrungen mit diesem neuen OP-Assisten aus den USA gesammelt hat.

Höchste Präzision erfordert die Implantation eines neuen Gelenkersatzes. Entscheidend für die gute Funktion und Haltbarkeit der Prothese ist die exakte Positionierung. Dabei hilft nun eine in den USA entwickelte computergestützte Knochensäge. Leiter der Orthopädie am Ordensklinikum Linz Reinhold Ortmaier sagt: „Mit dem Gerät können wir mit einer Abweichung von 0,5 mm die Knochenschnitte setzen und damit die Position bestimmen. Die Schnittgenauigkeit der montierten Säge ist mit 0,5 mm den menschlichen Auge und den menschlichen Händen überlegen.“

Operationssaal bei einer Knie-OP mit neuer Knochensäge
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Das Gerät ist dem menschlichen Auge und den menschlichen Händen überlegen.

Messungen währen OP

Zudem wird vom neuen OP–Assistenten der Bewegungsablauf mitberechnet. Mit dem neuen Gerät habe man die Möglichkeit, die Bandspannung intraoperativ, also während der Operation, zu messen. Die Bandspannung ist wesentlich: Denn bei Streckung und Beugung müssen die Bänder am Schaniergelenk gleichmäßig angespannt sein. Ortmaier sagt: „Sonst ist das Kniegelenk zu locker und klappt unter Umständen auf. Und das Ziel der Knieprothese ist, das Gelenk auszubalancieren und über den gesamten Bewegungsradius stabil zu bekommen.“

Die Genauigkeit der Operationsmethode hilft auch Sehnen und Bänder zu schützen. Das Kniegelenk kann passgenau rekonstruiert werden. Für die Patienten und Patientinnen bedeutet das möglicherweise weniger Schmerzen und eine schnellere Heilung.  

Misst millimetergenau

Heidi Ruff ist Pensionistin und wurde mit dieser neuen Methode operiert: „Ich bin eigentlich am nächsten Tag schon aufgestanden, auf die Toilette. Und jetzt bin ich auch mit den Krücken gegangen, ganz normal. Ich mache das alles selbstständig.“ Ein weiterer Vorteil: Der neue Operationsassistent erzeugt während des Eingriffs über seine Infrarotkameras 3D-Bilder vom Knie und misst es millimetergenau aus. Ortmaier sagt: „So spart man sich eine Computertomographie, was für den Patienten den Vorteil der minimierten Strahlenbelastung hat.“

Operationssaal bei einer Knie-OP mit neuer Knochensäge
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Heidi Ruff hat den Eingriff schon hinter sich.

Bald auch bei Hüfte und Schulter einsetzbar

Wer kommt für solch eine Operation in Frage? Ortmaier weiter: „Alle Patienten, die eine Knieprothese benötigen und eine primäre, also eine degenerative Arthrose haben oder aufgrund von Verletzungen kommen hier in Frage. Patienten, die schon ein Implantat liegen haben und einen Wechsel brauchen, die kommen derzeit noch nicht in Frage.“

Seit Dezember wurden am Ordensklinikum 35 Menschen mit dieser Methode erfolgreich operiert. In absehbarer Zeit soll dieser neue computergestützte Operationsassistent auch bei Eingriffen an der Hüfte und Schulter zum Einsatz kommen.