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Verkehr

Mögliche Trendwende bei Elektroautos

Obwohl derzeit mehr Elektro-Autos verkauft werden als je zuvor, bildet sich jetzt eine starke Gegenbewegung. Große Mietwagenfirmen verkaufen einen Teil ihrer Elektro-Autos aufgrund geringer Wiederverkaufswerte und hoher Reparaturkosten. Laut Experten könnten das Anzeichen für einen größeren Rückschlag in der Branche sein.

Auf den Straßen sind immer mehr Elektro-Fahrzeuge unterwegs. Inzwischen haben E-Autos die Diesel-Fahrzeuge bei den Neuanmeldungen überholt. Viele Interessierte schrecken aber noch vor einem Kauf zurück, weil ihnen die Elektro-Autos zu teuer sind. „Die neuen Technologien sind immer am Anfang eines Innovationsprungs in teureren Fahrzeugen verbaut. Es kommen nach und nach aber auch günstigere Modelle“, sagt Adolf Seifried, der Sprecher des Fahrzeughandels in Oberösterreich.

Steuerliche Vorteile als Anreiz

Für Elektroautos gibt es steuerliche Vorteile, die Wartungskosten betragen nur etwa ein Drittel eines Verbrenners und Strom als Treibstoff sieht auf den ersten Blick auch nicht so schlecht aus. 13.000 Kilometer werden pro Jahr im Durchschnitt mit einem Pkw in Österreich gefahren. Bei den derzeitigen Preisen kostet das mit einem Benziner 1.350 Euro, mit einem Diesel wird es etwas teurer. Bei einem Verbrauch von etwa 20 Kilowattstunden für 100 Kilometer verursacht ein E-Auto Stromkosten von etwa 850 Euro.

Grafik, Trendwende bei E-Autos
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Zuhause günstiger laden

Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn man zu Hause laden kann und keine öffentlichen Ladestationen braucht, bei denen der Strom oft deutlich teurer ist. Je öfter man nicht daheim laden kann, umso kostspieliger wird es also. Bei nur mehr 20 Prozent Strom aus dem Haushaltsanschluss, können die Treibstoffkosten auf mehr als 1.500 Euro pro Jahr steigen.

Grafik, Trendwende bei E-Autos
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Photovoltaik-Anlage kann, muss aber nicht sparen helfen

Wer glaubt, mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach käme man deutlich günstiger davon, hat zwar prinzipiell recht, aber so einfach ist die Sache nicht. Zum einen sollte die PV-Anlage eine gewisse Grundgröße haben, um genug Leistung fürs Laden zu bringen.

Und zum anderen ist das nur untertags möglich, wenn die Sonne scheint. Viele fahren aber mit dem Auto zum Arbeitsplatz, sind also zur besten Ladezeit weit weg von der eigenen PV-Anlage.

Reparaturkosten bei E-Autos sind hoch

Dieses Problem könnte man mit Akkus lösen, die untertags aufgeladen und am Abend in das Fahrzeug entladen werden. So große Stromspeicher sind aber noch eine teure Angelegenheit und kosten tausende Euro. Oft ist auch zu hören, dass die Reparaturkosten bei E-Autos sehr hoch sein sollen.

„Die Reparaturkosten sind im Schnitt um ein Drittel mehr gegenüber vergleichbaren Verbrennern. Der Hauptgrund dafür sind die teuren Hochvoltbatterien. Ein Tausch einer Hochvoltbatterie kostet zirka 10.000 bis 40.000 Euro“, sagt Hannes Tiefenthaler, ARBÖ Linz.

Spezielle Anforderungen an Mechaniker

Es gäbe zwar im allgemeinen weniger Reparaturen bei E-Autos, die Werkstätten würden dafür aber höhere Stundensätze verrechnen, weil die Mechaniker spezielle Schulungen brauchen.

Für die Befürchtung, dass man mit der Ladung des Akkus nicht mehr bis zum Ziel kommen könnte gibt es sogar schon einen eigenen Fachbegriff: Reichweitenangst. Hier setzen die Autohersteller auf den weiteren Ausbau der Lade-Infrastruktur und technische Fortschritte bei der Batterietechnik.