Kleinkind wird untersucht, Kinderärztin
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Gesundheit

Neue medizinische Anlaufstelle für Kinder

In Linz hat im Jänner die erste Primärversorgungseinheit (PVE) für Kinder und Jugendliche außerhalb Wiens ihre Türen geöffnet. Damit soll die klaffende Lücke in der Versorgung der jüngsten Patientinnen und Patienten deutlich kleiner werden. Der Ansturm auf die verschiedenen Leistungen ist groß.

Von den insgesamt zehn in Linz vorgesehenen Kassenstellen für Kinderärzte waren zuletzt vier unbesetzt. Nun ist die Lücke zu drei Viertel gefüllt. Die Kapazität der Einrichtung liegt bei rund 7.500 bis 10.000 Patienten.

Nur wenige Wochen nach Eröffnung des Zentrums ist der Ansturm darauf bereits groß. An die tausend Patientinnen und Patienten seien bereits behandelt worden. Rund 200 Schwangere hätten ihre Neugeborenen bereits für die kinderärztliche Betreuung angemeldet. Auch die Logopädinnen und Logopäden seinen schon gut ausgelastet, so Kinderfachärztin Melanie Tamesberger bei der Eröffnung.

Mögliches Vorbild auch für andere Bundesländer

Inklusive der am Dienstag offiziell eröffneten gibt es in Oberösterreich derzeit elf Primärversorgungszentren, wie Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) in einer Pressekonferenz sagte. Diese seien eine „wertvolle und wichtige Ergänzung für die Versorgung“. ÖGK-Obmann Matthias Krenn erwartet, dass die PVE in den kommenden Jahren auch in anderen Bundesländern greifen werden. PVE speziell für Kinder gab es bisher nur in der Bundeshauptstadt Wien.

Untersuchungszimmer beim Kinderarzt
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Für das PVE gibt es auch schon viele Voranmeldungen

Experten aus unterschiedlichen Bereichen

Die neue PVE wird von vier Ärztinnen und Ärzten getragen, die sich insgesamt drei Vollzeitstellen und damit auch drei Kassenverträge teilen. Zudem sind bei ihnen fast 30 Expertinnen und Experten aus diversen Bereichen – Ergo-, Physio- und Psychotherapie, Logopädie, Psychologie, Diätologie und Sozialarbeit – beschäftigt, deren Leistungen ebenfalls auf Kassenkosten in Anspruch genommen werden können. Weitere Vorteile für die Patienten: Die Öffnungszeiten sind relativ lange und es gibt keine urlaubsbedingten Schließzeiten.

Niedermoser: „Können Ärzte nicht zwingen“

Man habe im Süden von Linz im Zeitraum von sechs bis sieben Jahren ein PVE 22-mal erfolglos ausgeschrieben, schilderte der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Er könne die Ärzte „nicht zwingen, wenn sie nicht wollen“.

Kleinkind wird untersucht im Untersuchungszimmer, Kinderärztin
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Daher ist man auch bei der ÖGK froh, dass man nun die PVE im Linzer Zentrum auf die Beine gestellt hat. Allerdings sei nach wie vor die Versorgung im Süden der Stadt verbesserungswürdig, räumte Albert Maringer, Landesstellenausschuss-Vorsitzender für Oberösterreich in der ÖGK ein, „das brauchen wir nicht wegdiskutieren“, hier müsse man noch etwas tun.

Linzer Versorgungslücke schrumpft

Mit der PVE wird eine Lücke in Linz geschlossen oder zumindest verkleinert, die sich durch Pensionierungen von Kinderärzten in den vergangenen Jahren aufgetan hat. Mit den von der Bundesregierung angekündigten 100 zusätzlichen Kassenstellen für Allgemein- und Fachmediziner, von denen 17 für Oberösterreich vorgesehen sind, haben diese drei Kassenverträge nichts zu tun.