Tennis

Star-Rochade in Linz: Ostapenko statt Vondrousova

Am Spielerinnenfeld des „Upper Austria Ladies“, das ab heuer ein Gesamtpreisgeld von 922.573 Dollar ausschüttet, mussten noch Schrauben gedreht werden. Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova sagte an der Schulter verletzt ab, statt ihr wurde mit Jelena Ostapenko eine andere Top-Spielerin verpflichtet.

Am Start ist auch die Ukrainerin Dajana Jastremska. Letztere hat in Melbourne für Furore gesorgt und es aus der Qualifikation heraus bis ins Halbfinale geschafft. Als erste Qualifikantin seit 46 Jahren übrigens. Jastremska war eine von mehreren Überraschungen „down under“ beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Und genau darauf will Turnierdirektorin Sandra Reichel auch hinaus, wenn die Öffentlichkeit nach anwesenden Top-Ten-Spielerinnen verlangt. „Man hat bei den Australian Open gesehen wie dicht alles beieinander ist. Auch bei uns wäre Jastremska nur in der Quali gewesen“, sagte Reichel im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur.

Ostapenko spielt erst noch in Melbourne

Ostapenko, die ab Montag als Nummer 12 im WTA-Ranking aufscheint, wird später nach Linz kommen, denn sie spielt erst am Sonntag noch in Melbourne an der Seite der Ukrainerin Ljudmila Kitschenok um den Doppel-Titel. Die 26-jährige Ex-French-Open-Gewinnerin und aktuelle Adelaide-Siegerin tritt zum vierten Mal in Linz an. Zuletzt erreichte sie 2019 das Endspiel, das sie in drei Sätzen gegen Coco Gauff (USA) verlor. „Ich freue mich sehr darauf, zum Upper Austria Ladies Linz zurückzukehren. Ich habe so viele tolle Erinnerungen an das Turnier und die schöne Stadt Linz. Vor fünf Jahren habe ich es bis ins Finale geschafft. Vielleicht kann ich es dieses Jahr noch ein bisschen besser machen“, meinte die Lettin.

Angelique Kerber mit von der Partie

Mit von der Partie ist auch die Deutsche Angelique Kerber. Die ehemalige Weltranglisten-Erste und dreifache Major-Siegerin kehrte zuletzt in Australien als Mama zurück auf die Tour und feiert ihr Europa-Comeback. Genannt haben auch die zuletzt allerdings angeschlagen gewesene Ukrainerin Elina Switolina (WTA-23.) sowie u.a. Vorjahressiegerin Anastasia Potapowa (RUS) und Finalistin Petra Martic (CRO). Ob eine Österreicherin fix im Hauptbewerb dabei ist, entschied sich erst am späteren Samstagnachmittag, wenn die letzten Entscheidungen über das Feld gefallen sind. Die Auslosung erfolgt am Sonntag (13.00 Uhr).

Nach den großen Änderungen im Vorjahr mit der Übersiedlung ins Design Center, dem neuen Termin im Februar sowie auf den neuen Belag ist dem „Upper Austria Ladies“ nun besagtes Upgrade in die zweithöchste Ebene der WTA gelungen. Durchaus auch ein Risiko für Reichel und ihren im WTA-Tour-Board der Turnierdirektoren sitzenden Vater Peter-Michael. Zumal das Turnier vor nicht allzulanger Zeit von Jahr zu Jahr neu finanziert werden musste.

„Es war für mich und meinen Vater ganz klar, dass wir das machen. Wir sind sehr stolz, dass wir mit dem Turnier jetzt noch mehr Strahlkraft haben und es ist auch für den österreichischen Frauensport eine große Signalwirkung. Für die Region und für die Stadt ist es ein Wahnsinn“, meinte die ehemalige Tennisspielerin, die seit vielen Jahren u.a. auch in Deutschland als Turnierboss arbeitet. Die Maßnahme war für das zweitälteste WTA-Hallenturnier der Welt (seit 1991) aber auch nötig, weil die 250er-Events reduziert werden und zudem weniger gut platzierte Spielerinnen starten dürfen.

TV-Bilder in über 160 Länder

Nun wird es aus Linz sogar TV-Bilder in über 160 Ländern geben. „Auf allen Kontinenten dieser Welt. Diese Strahlkraft ist gigantisch. Diese Chance haben wir alle gemeinsam wahrgenommen, die Stadt, das Land, die Sponsoren und Partner.“ Eine Befristung gibt es nicht. „Die Lizenz gehört uns lebenslang und wir werden alles tun, dass wir uns als 500er etablieren.“

2024 ist für Reichel ein Transformationsjahr: So wie sich der neue Status auch auf der Tour erst herumsprechen muss, so sind auch Sponsoren nicht sofort eingestiegen. „Wir haben schon viele positive Gespräche auch für die Zukunft geführt, ich bin sehr zuversichtlich. Aber natürlich braucht es jetzt einen gewaltigen Kraftakt von unserer Seite. Natürlich brauchen wir für die Zukunft ein paar zusätzliche Sponsoren, um das auch so wie wir uns das vorstellen weiterzuentwickeln.“

Neu ist in Linz übrigens auch die Trophäe, die von Swarovski entwickelt wurde. Auf der Spitze des 60 cm hohen Pokals ist ein goldener Tennisball aus 8.100 handgesetzten Kristallen.