Flughafen Linz
Flughafen Linz GesmbH
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Wirtschaft

2023 mehr Passagiere am Flughafen Linz

Um gut 12 Prozent ist das Passagieraufkommen auf dem Flughafen Linz in Hörsching im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr davor angestiegen. Vor allem die Charterflieger haben dazu beigetragen. Der Frachtverkehr ist hingegen zurückgegangen.

Der Flughafen Linz hat 2023 mit 232.950 Passagieren um 25.184 bzw. 12,1 Prozent mehr als 2022 in Hörsching (Bezirk Linz-Land) abgefertigt.

Mehr Freizeitflüge, weniger Business

Dabei stiegen vor allem mehr Leute in Charterflieger (plus 27,4 Prozent auf 159.784) als in Linienflugzeuge (minus 13,6 Prozent auf 69.466), Urlaubsdestinationen kamen also besser an als Businesstrips. Stark erhöhte sich auch der Ausweichverkehr, von 1.919 (2022) auf 3.700 beförderte Personen, berichtete das Unternehmen am Dienstag.

Frachtverkehr mit Rückgängen aber „auf hohem Niveau“

Die in Hörsching starke Luftfracht musste Rückgänge hinnehmen und lag 2023 mit 44.342 Tonnen gegenüber 2022 um 21 Prozent zurück, aber „auf hohem Niveau“, wie betont wurde. 2022 seien Sondereffekte durch medizinische Versorgungstransporte dazugekommen.
Beim „führenden Bundesländer-Frachtflughafen Österreichs“ will Turkish Cargo heuer aufstocken und bis zu 5 Flüge pro Woche durchführen.

Neue Destinationen in Griechenland und an der Ostsee

Im Urlaubsreiseverkehr 2024 gibt es 24 wöchentliche Ziele der Reiseveranstalter in Kooperation mit avantiair, Corendon Airlines, European Air Charter und Mavi Gök Airlines. European Air Charter wird wieder einen Airbus 320 in Linz stationieren.

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ORF.at/Wolfgang Rieder
Der Linz Airport wird von den Passagieren vor allem für Urlaubsflüge gern genutzt.

Neu sind die Destinationen Lefkas/Epirus, Skiathos und Stettin an der Ostsee.

Weiter Probleme mit Businessflügen nach Deutschland

Im Linienverkehr blickt Flughafen-Geschäftsführer Norbert Draskovits „auf ein herausforderndes Jahr“ zurück. Die Ende 2022 von Eurowings eingestellte Verbindung nach Düsseldorf „konnten wir Ende Oktober 2023 mit SkyAlps reaktivieren“. Bei der Frankfurt-Verbindung habe sich die Nachfrage schrittweise erholt, sei aber unter den Erwartungen geblieben. Das führte Draskovits neben der allgemeinen Marktsituation mit mehr Videokonferenzen und Sparmaßnahmen in den Firmen auch darauf zurück, dass die Abfertigungsprobleme an den großen Drehkreuzflughäfen immer noch nicht vollständig gelöst seien und die Verlässlichkeit und Stabilität nicht in dem für Geschäftsreisende gewünschtem Maß gegeben sei.

Kein Lufthansa-Frankfurt-Flug nach Triebwerksrückruf

2024 wird die Lufthansa im Linienflugverkehr die Flugverbindung Linz-Frankfurt mit Beginn des Sommerflugplans 2024 aussetzen, da sie vom Rückruf der Pratt&Whitney-Triebwerke wegen Materialmängeln betroffen ist und rund 20 ihrer Airbus-320-Flugzeuge (neo) kurzfristig außer Betrieb nehmen muss. „Wir haben versucht, das Aussetzen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwenden, müssen aber leider zur Kenntnis nehmen, dass dies nicht möglich war“, beteuerte Draskovits. Lufthansa bemühe sich, den Frankfurt-Zubringer möglichst rasch wieder anzubinden.

Luger sieht Abhängigkeit von Lufthansa kritisch

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates des Linzer Flughafens, Bürgermeister Klaus Luger, fordert die Lufthansa auf, alles zu unternehmen, um die Zubringer-Verbindung wieder anzubinden. „Wir wissen, dass die Probleme mit den Pratt & Whitney Triebwerken nicht von der Lufthansa verursacht wurden, sind aber befremdet, dass ausgerechnet Linz – Frankfurt ausgesetzt wird.“ Luger verweist darauf, dass etwa Covid19-Hilfen für die Lufthansa daran gekoppelt waren, dass alle Landeshauptstädte an das Lufthansa-Netz angebunden sind und, dass der Linz-Airport 2021 erhebliche wirtschaftliche Zugeständnisse gemacht habe, um die Frankfurt-Verbindung zu unterstützen.

Insgesamt sieht Luger die große Abhängigkeit der Bundesländer von der Lufthansagruppe kritisch. Vor allen Dingen deshalb, weil die Lufthansa-Gruppe ihre Aktivitäten in den Bundesländern in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert hat. Die Anzahl der in den Bundesländern stationierten Flugzeuge wurde über die Jahre immer weiter verringert, Abfertigungsstationen und Technik-Standorte geschlossen.

Schnelle Wiederanbindung gefordert

„In den Bundesländern hat die Lufthansa-Gruppe bei den Netzwerkverbindungen eine Monopolstellung. Damit hat sie aber auch eine Verantwortung gegenüber den Bundesländern. Für Linz erwarte ich mir, dass die Lufthansa alle Möglichkeiten prüft, damit die Verbindung so rasch wie möglich wieder hergestellt und dem exportorientierten Wirtschaftsraum Linz und Oberösterreich der Zugang zum Lufthansa-Netz wieder ermöglicht wird“, so Luger.

FP möchte mehr Billig-Airlines für Linz

Die FPÖ beklagt die geplante Aussetzung des Frankfurt-Fluges ebenfalls. Der Flughafen sei mit Fracht und Geschäftsreisenden nicht nur ein wichtiger Motor für die Wirtschaftskraft der Region, sondern solle auch ein Angebot für private Flugreisende sicherstellen, so der Linzer FP-Stadtrat Michael Raml. Raml spricht sich dafür aus: „Sogenannte Billig-Airlines wieder mehr anzuwerben, so wie es alle anderen Regionalflughäfen Österreichs machen.“ Die seien zwar keine Gewinnbringer für den Flughafen, würden aber das Mobilitätsangebot komplettieren und den Tourismus unterstützen.