Wer vor etwa zwei Jahren bei einem Installateur oder einem Heizungstechniker angefragt hat, wann er eine neue Heizung einbauen könnte, ist damals weit in die Zukunft vertröstet worden. Erklärt wurde das mit Argumenten wie „wir bekommen derzeit keine Heizkessel oder Wärmepumpen“ oder „wir haben zu wenig Personal und zu viele Anfragen“. Offenbar hat sich das im Vorjahr aber völlig geändert.
„Pläne nicht gut aufeinander abgestimmt“
Plötzlich haben Heizkesselhersteller um Kurzarbeit angesucht, andere sprachen von einer schwierigen Zeit, weil die Bestellungen eingebrochen seien. Beim Institut für Wirtschaftsforschung erklärt man die Problematik so: „Die Abstimmung zwischen den Besitzern von Häusern, den Unternehmern und der Politik, die die Rahmenbedingungen vorgibt, klappt noch nicht so gut. Das, was wir jetzt sehen, sind die Folgen von Plänen, die nicht gut aufeinander abgestimmt sind.“
Viele warteten Höhe der Förderungen ab
Mitten im allgemeinen Umstieg auf erneuerbare Energieformen ist also Sand ins Getriebe geraten. Kaum jemand wollte eine neue Heizung kaufen, bevor klar war, wie hoch die Förderungen ausfallen. Die Hersteller haben ihre Werke ausgebaut, plötzlich ist der Markt zusammengebrochen, so Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut: „Die Erwartung der Industrie, dass man hier gute Geschäfte machen kann, ist schon sehr groß. Aber nicht jedes Unternehmen hat das Kapitalpolster, um bei einer Durststrecke auch durchzutauchen.“ Das Warten auf die Förderungen konnte nur die Politik beenden, so Sinabell.
Erneuerbare-Wärme-Gesetz beschlossen
In den letzten Wochen ist die Politik aber aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. In Österreich hat die Regierung das sogenannte Erneuerbare-Wärme-Gesetz beschlossen. Die Förderungen wurden erhöht, und bei den Installateuren stehen seit Jahresbeginn die Kunden wieder Schlange. Ein neues Heizungsgesetz gibt es inzwischen auch auf dem für die heimischen Produzenten so wichtigen, großen Markt in Deutschland.