Symbolbild: Streit in der Beziehung
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Mehr Beziehungskrisen zu Weihnachten

Ausgerechnet zu Weihnachten treten bei vielen Paaren Konflikte und Streitigkeiten auf. Für viele Eheleute und Paare werden die bevorstehenden Feiertage auch zur Bewährungsprobe, sagen Expertinnen.

Oftmals ist die Erwartungshaltung in der besinnlichen Zeit zu groß dazu kommen nicht abgeschlossene Konflikte aus der Vergangenheit, die in dieser Zeit wieder ausbrechen, sagt Alicja Michalik. Sie arbeitet als Paarberaterin im Gesundheitszentrum Carpe Diem in Linz.

Vergangene Streitereien werden ausgegraben

Nicht selten enden Streitigkeiten unter Paaren bei einer Paarberaterin. Gerade zu den Feiertagen erkennen viele, dass es wie bisher nicht mehr weitergeht. Auslöser für Streitigkeiten zu Weihnachten gibt es viele, etwa wenn noch kurz vor Weihnachten Projekte in der Arbeit fertiggestellt werden müssen, Kinder unterhalten werden wollen, aber auch Geld kann ein Thema sein oder Alkohol, der gerade zu Weihnachten öfter eingeschenkt wird.

Liebeszeit aufholen

Dazu kommt eine zu hohe Erwartungshaltung. Viele wollen in den Weihnachtsfeiertagen alles an Harmonie und Zweisamkeit unterbringen, was während des Jahres auf der Strecke geblieben ist. Auch gewaltsame Auseinandersetzungen treten zu Weihnachten gehäuft auf, beobachtet Sylvia Klaffenböck vom Gewaltschutzzentrum in Oberösterreich:“ Das fängt mit Abwertungen an, mit Beleidigungen – das kann auch vor den Kindern passieren. Jene Personen, die in gewalttätigen Beziehungen leben, merken das genau, wann sich die Situation zuspitzt.“

200 Familien von Gewalt betroffen

Nicht selten muss die Polizei zu Weihnachten dazwischen gehen und sogar Betretungs- und Annäherungsverbote aussprechen. Das kommt fast 200-mal im Dezember in Oberösterreich vor, meistens werden Männer weggewiesen. Laut der Expertin sind die Zahlen zuletzt hoch geblieben, 200- mal stehe bildlich für 200 Familien.

Im Jänner landen viele der Betroffenen in Beratungseinrichtungen. Die Expertinnen empfehlen daher mehr aufeinander zu schauen, damit zur Bescherung auch die erhoffte Harmonie eintritt.